Das wird ein Abenteuer. Da bin ich mir sicher. Wir haben ja nun schon einiges auf eigene Faust gemacht und organisiert, aber Peru stellt einen immer wieder vor Herausforderungen in der Planung. Wenn man versucht die Zeit so effektiv wie möglich zu nutzen, stellt man immer wieder fest, dass man von diversen Sachen ausgebremst wird. So kommt man zum Beispiel aus Iquitos im Amazonas nicht direkt nach Huaraz ins Gebirge. Man muss über Lima fliegen. Dort kommt man aber zu einer Zeit an, wo man am selben Tag nicht mehr nach Huaraz fliegen kann usw. usw.

 

Weiterhin haben wir mehrere Wanderungen im Bereich um die 5.000 Höhenmeter. In Chile habe ich die 4.400 Meter vertragen, hatte aber nicht das Gefühl, dass ich in dieser Höhe noch endlos lange bergauf wandern muss. Diesmal wird uns nix anderes übrig bleiben. Auch die 5-tägige Tour in die Abgelegenheit des Amazonas wird ein Abenteuer. Wer mich kennt, weiß, wie sehr ich mich freue, wenn ich kein WC in erreichbarer Nähe habe. Bei 400 km Flußweg in einem kleinen Boot mit maximal 6 Leuten an Board in den Regenwald hinein könnte da sehr viel Freude aufkommen. 

 

Aber was tut man nicht alles für ein wenig Alltagsbewältigung. Peru wird der Hammer. Da bin ich mir sicher...

 

P.S. Diesmal bin ich etwas früh dran mit dem 1. Eintrag. Ein eindeutiges Zeichen der Vorfreude. Am 2.11. startet der Flieger in Frankfurt und bringt uns am 2.12. zurück.


Dreimal werden wir noch wach....

 

Es geht bald los und die Mischung aus Anspannung und Vorfreude ist diesmal ausgeprägter als sonst. Gründe dafür sind reichhaltig. Einige davon habe ich schon im obigen Teil beschrieben. Alles ist geplant und ausgetüftelt. Die Sachen für die Reise sind kreuz und quer über die Wohnung verteilt und wir haben die Hoffnung, dass sich alles im richtigen Moment in den richtigen Rucksäcken wiederfindet. Ein Teil des Fotoequipments habe ich mal abgebildet. Soviel mehr kommt aber auch nicht dazu. :-)

 

In den letzten 14 Tagen haben sich die so schon nicht vorhandenen Zeitreserven durch eigenes fahrlässiges Handeln noch weiter reduziert. So wurde uns jetzt erst klar, dass es sein kann, dass man im Amazonasgebiet nur mit gültiger Gelbfieberimpfung hereingelassen wird. Wenn wir den Amazonas nicht auf der Reiseroute gehabt hätten, hätten sich die meisten Vorsorgeimpfungen in Luft aufgelöst. Aber darauf zu verzichten, wäre keine Option gewesen.

 

Es wird diesmal einige Tage ohne jegliche Mobilfunkmöglichkeiten geben. Auf dass wir es genießen...

Tag 1 und 2

Die Reise hat begonnen...

 

Eigentlich wollten wir erst 2,5 - 3 Stunden vor dem Abflug mit der Bahn am Frankfurter Flughafen aufschlagen. Zum Glück bin ich die Tage zuvor Bahn gefahren und es wurde mir bewusst, dass dieses Vorhaben nicht clever sein würde. Also fuhren wir 2 Stunden eher los und was soll ich schreiben, wir hatten 40 Minuten Verspätung. Eine Zugbegleiterin verriet uns, dass sie auch in den Urlaub fahren würde und einen Tag eher mit der Bahn anreist. Sie weiß, wovon sie redet.

 

Immer wieder bin ich erstaunt, dass man 12 Stunden Flug auch übersteht. Man darf am Anfang einfach nicht über diesen endlos scheinenden Zeitraum nachdenken. Bis Lima ging erst einmal alles glatt. In Lima sollte es dann 3 Stunden später weiter nach Arequipa gehen. Als wir dann entspannt unsere Boardingkarten vorzeigten, um in den Flieger einzusteigen, machte uns der Steward einen Strich durch die Rechnung. Unser Gepäck würde noch am Gepäckband liegen und wir müssten es im internationalen Bereich des Flughafens abholen. Damit hatte sich unser Flug erledigt. Man muss wissen, dass wir in Frankfurt extra nachgefragt hatten und die Dame am Schalter selbstsicher auf den Aufkleber zeigte, auf dem Arequipa als Zielort des Gepäcks angegeben war. Da kam Freude auf. Schlussendlich sind wir dann statt 9:30 ca. 10 Stunden später geflogen, hatten schon einen ersten Lima-Ausflug und waren total fertig, als wir dann in Arequipa angekommen waren.

 

Jetzt konnte der Urlaub beginnen!

Tag 3

 

Trotz der Anstrengungen des Vortages waren wir 6 Uhr schon wieder munter und entschlossen uns, die Gegend ein erstes Mal zu erkunden. Die Zeiten mit Tageslicht erstrecken sich hier zwischen 5 Uhr und ca. 18:30 Uhr. Eigentlich genug Zeit um alles mögliche anzuschauen und zu bereisen. Man muss nur seinen Schlafrhythmus daran anpassen. Arequipa versprühte bei der Ankunft im Dunkeln keinen besonderen ersten Charme. Dies änderte sich im Tageslicht. Unsere Unterkunft lag genau am Rande der Altstadt, so dass wir bequem vor dem Frühstück einige Zeit in ihr verbringen konnten.

 

So jetzt holt uns das Taxi ab... Rest wird später aufgefüllt.

 

Später ist jetzt...

Nach dem kleinen Ausflug hatten wir dann auch ordentlich Hunger und aßen unser Frühstück auf der Terrasse der Unterkunft. Frisch gestärkt wurde aus der kleinen Arquipa-Runde vom frühen Vormittag eine 15 km Runde. 

 

Arequipa hat uns das Urlaubsgefühl gegeben und somit den Anreisestress vom Vortag vergessen lassen. Wir fühlten uns wohl und marschierten auch außerhalb des Zentrums mit einem guten Gefühl durch die Stadt. Man hätte sich auch einfach an einigen Stellen niederlassen können, um die Leute zu beobachten. Vor allem an den Bushaltestellen war die Hölle los. Alles schrie und kreischte durcheinander. Man fragte sich die ganze Zeit, wie das alles funktioniert. Aber das tat es.

Tag 4

 

Das frühe Aufstehen macht uns bisher weniger aus, als gedacht. So endete die Nacht 5:50 Uhr, da wir 6:30 Uhr mit dem Taxi (siehe oben) abgeholt werden sollten. Ab und an versucht man ja mitzudenken. Wenn sich dann diese Überlegungen aufgrund von fehlenden Informationen ins Gegenteil verkehren, dann freut einen das besonders. Wir hatten uns ein Auto gemietet, um die nächsten Tage damit unterwegs zu sein. Da der Verkehr in Perus Städten sehr abenteuerlich sein soll, hatte ich mich entschlossen, das Auto gleich etwas außerhalb am Flughafen reservieren zu lassen. Dumm nur, wenn der Anbieter im Flughafen gar kein Büro hat. Wir wurden am Flughafen abgeholt und wieder in das Stadtbüro gefahren. Somit durften wir uns auf eigene Faust aus der Stadt kämpfen. Man hätte Zeit, Geld und Nerven sparen können...

 

Ansonsten verlief der Tag fabelhaft. Das Autofahren hat mir auch in Arequipa Spaß gemacht. Zum Glück gelingt es mir recht schnell, mich an die örtlichen Fahrbegebenheiten anzupassen. Immer schön mitschwimmen, dann passt das schon. Die Stadt hatten wir dann hinter uns gelassen. Leider war der Alltagsdreck auf den Straßen auch noch lange nach Arequipa sichtbar. Erst nach einiger Zeit konnte man kaum noch irgendwelche Plastiktüte zwischen den Grasbüscheln auf den Berghängen erspähen.

 

Jetzt sind wir im Colca Canyon. Übernachten mit fantastischer Aussicht auf 3600 Meter Höhe und freuen uns auf den nächsten Tag.

Tag 5

 

Es war etwas frisch in der Nacht. In Peru ist es wohl üblich, dass die Zimmer keine Heizung haben. Was tagsüber bei um die 24 Grad und einer aggressiven Sonne keine Problem ist, ändert sich schlagartig mit dem Abnehmen der Sonne. Die kühlen Nachttemperaturen und die etwas luftige Bauweise der Häuser, lässt einen sich dann tief in die zahlreichen vorhanden Decken einkuscheln.

 

Davon abgesehen ist es im Colca Canyon fantastisch. Nach dem Frühstück direkt am Rande des Canyons haben wir einige Zeit mit der Beobachtung eines jungen Condors verbracht, der sich Luftlinie 50 Meter von uns auf einen Stein setzte und geduldig ausharrte. 

 

Eigentlich wollten wir den Canyon in die noch unbekannte Richtung weiter erkunden. Entschlossen uns dann aber, wegen fehlender Tankmöglichkeiten wieder nach Chivay (ca. 50 km) zurückzufahren und dort erst einmal vollzutanken. Die Orte sind eigentlich alle gleich aufgebaut. Die eine gute Straße geht zur Kirche mit Marktplatz. Die anderen sind meistens Staubpisten, wo man nie weiß, ob man wieder rauskommt, wenn man einmal hineingefahren ist. Wir bekamen jedenfalls Benzin, welches mit 1,28 Euro auch nicht sonderlich billig ist und erkundeten alle kleinen Dörfer zurück auf dem Weg zur Unterkunft.

 

Man war nicht in Peru, wenn man nicht einmal Meerschwein gegessen hat. Dieses Vorhaben ist abgehakt.

Tag 6

 

Wenn sich schon tatsächlich jemand die Mühe macht und die Einträge kommentiert, gehe ich doch auch gleich mal darauf ein. Sorry Hanns, aber die Meerschweindl sind verspeist. Für alle, die es interessiert, sie schmecken nach Hühnchen. Shirley tat sich im Nachhinein schwerer mit dieser Tat als ich. Es wird also keine Wiederholung geben...

 

Heute schlug einmal wieder Murphys Gesetz zu. Wir fahren ungelogen 70 km eine Straße entlang, bis wir das 1. Auto mit uns auf der Straße sehen. Als ich es dann überholen wollte, kam tatsächlich das 2. Auto uns entgegen. Dann kam 30 km wieder kein Auto. Sachen gibt es.

 

Heute hat uns Christian begleitet. Christian kommt aus Polen und arbeitet in unserem Hotel als englischsprechendes Mädchen für alles. Mit ihm haben wir Abseits der normalen Touristenstrecken einen Geysir und eine abgelegene Lagune besucht. Das ist der Vorteil, wenn man nicht an geführte Touren gebunden ist. Man entdeckt Sachen, die die meisten gar nicht zu Gesicht bekommen, weil es ihr Zeitplan nicht zulässt. Was manche so innerhalb von 2-3 Wochen alles besuchen, ist schon krass. Dass da das Individuelle verloren geht, ist aber auch klar. Uns kann es recht sein. 

 

Ein weitere positive Überraschung ist das hervorragende Essen in unserem Hotel. Wir sind die letzten beiden Tage die einzigen Gäste und genießen die familiäre Atmosphäre sehr.

 

 

Tag 7

 

Der Tag war verrückt. Diesmal spielte der berüchtigte peruanische Verkehr eine gewichtige Rolle. Auf den Straßen des Colca Canyons war das Fahren sehr genügsam. Nur in den 2 größeren Orten Chivay und Cabanaconde war es etwas unübersichtlich. Man konnte nie so richtig erkennen, ob eine Straße Einbahnstraße war und wenn ja, in welche Richtung diese ging. Auch sind Straßen einfach mal mit irgendwelchem Baumaterial komplett zugestellt. Die Fahrt durch Juliaca sollte aber meine Meisterprüfung werden. Das Navi führte uns von der großen Hauptstraße weg in eine belebte Nebenstraße. Was da los war... Dass das trotzdem alles funktioniert, ist echt erstaunlich.  Der 2. Moment des Tages war eigentlich noch verrückter. Wir sind in Puno eine Straße falsch abgebogen und waren recht zügig wieder auf dem ursprünglichen Weg. Eine letzte Abbiegung führte uns auf eine Straße, die einen Steigungsgrad hatte, welchen ich glaube noch nie bei einer Straße gesehen hatte. Das letzte Stück war besonders steil und ich hatte schon Angst, dass der Allrad es nicht schafft. Mit letzter Kraft wir haben wir es noch auf die Straße geschafft und hatten Glück, dass die Autos, die von links und rechts kamen schon erkannt hatten, dass wir nicht bremsen werden können. Auf wundersame Weise ging alles gut und wir waren bis auf den Schlüpfer durchgeschwitzt und lachten nur hysterisch und ungläubig vor uns her.

 

Ansonsten bestand der Tag zu 95 % aus Fahren und 80 % davon geradeaus. Wir sind nun am Titicacasee gelandet und genießen wieder einmal eine außergewöhnliche Unterkunft, die wir auch noch ganz für uns alleine haben. Jetzt hilft nur noch Alkohol...

Tag 8

 

Heute haben wir das Auto mal stehen lassen und wurden zum Hafen gefahren. An die Aufstehzeiten zwischen 5.00 und 6.00 Uhr haben wir uns jetzt schon gewöhnt. Es hilft ungemein, dass die Sonne schon in voller Pracht strahlt und man nicht wie zu Hause im Dunkeln rumstapft. Ziel war ein Tagesausflug zu den Schilfinseln der Uros und weiter zur Insel Taquile. Am Hafen war auch wieder zu sehen, wie aus Chaos etwas Produktives entstehen kann. Es standen mehrere Boote eng an eng. Bis auf die Ränder waren alle anderen Boote komplett zugeparkt. Dennoch gelang es, dass auch Boote aus der Mitte in See stechen konnten. Ein erstaunlicher Anblick.

 

Der Titcacasee ist auch erstaunlich. Er liegt 3800 Meter hoch und wird sich fast zur Hälfte von Bolivien und Peru geteilt. Von der Größe entspricht er ungefähr Korsika. Der erste Stopp auf den Schilfinseln war schon sehr skurril. Alle schön in Tracht. Jede Insel gehörte einer einzelnen Familie und alle waren irgendwie auf Touristen getrimmt. Wenn 5 Familienmitglieder um die Touristen rumtanzen und sich singend bei jedem mit Handschlag bedanken, dass er da ist, kommt man schon ins Schmunzeln. Ich habe mich dieser Szenerie etwas entzogen. Ein weiteres Beispiel war eine extra Bootsfahrt auf einem speziellen Boot auf dem ein kleines Mädchen plötzlich vier Lieder sang (nennen wir es singen) und dann gelangweilt mit dem Hut rumging. Spaß hatte die sicherlich nicht. Wir haben es leicht kopfschüttelnd hinter uns gebracht.

 

Auf Taquile war es dann wesentlich ruhiger und angenehmer. Man fühlte sich wie am Mittelmeer. Ein kleiner Anstieg von 3800 auf 4000 Meter hat einen schon die eigenen Grenzen aufgezeigt. Wenn man mit dem jugendlichen Elan der Tiefebene einen solchen Anstieg bewältigen will, kommt man schnell in Atemnot. Da hilft nur Stehenbleiben und ganz tief durchatmen.

Tag 9

 

Es ist vollbracht. Der Autowahnsinn hat ein Ende, bescherte mit aber in Cusco noch einmal ungewollte Highlights. Da können sich sicherlich auch die Franzosen und Italiener noch eine Scheibe von abschneiden. Wie sich ohne jegliche Ampelregelung 4 Spuren aus unterschiedlichen Richtungen auf eine Spur verengen, ist unbeschreiblich. Und wenn man dann noch mittendrin steckt, dann wird man auch unabhängig von der Höhe atemlos.

 

7 bis 8 Stunden Fahrzeit macht einen schon ordentlich mürbe. Vor allem weil die Sonne ohne Erbarmen scheint und trotz der ansonsten angenehmen Temperaturen das Auto zur Sauna macht. Und dann sind da noch die Dörfer die man so bei knapp 400 km Tagesfahrlänge durchquert. Irgendwie will ich mit ihnen nicht warm werden. Alles wirkt etwas chaotisch, zerfallen und staubig. Staub konnte ich damals schon im Ferienlager nicht ab, wenn wir zum Zeltlager aufbrachen. Es geht doch nix über einen ordentlich Straßenasphalt.

 

Das Auto ist nunmehr abgegeben. Genau vor der Europecar-Office machte die Batterie schlapp und der Mitarbeiter konnte das Auto nicht fachgerecht entgegennehmen. Mit etwas Bastelei und einem Starthilfekabel wollte der Nissan X-Trail dann doch wieder weiterfahren. Wenn ich Influencer wäre, würde die Markennennung jetzt ordentlich Geld in meine Tasche spülen. So ist es nur ein sachlicher Hinweis auf das zur Verfügung gestellte Material.

 

Cusco ist unsere neue Bleibe und gibt sich viel Mühe, uns zu gefallen. Bisher geht der Plan auf...

Tag 10

 

Die Zeit rennt schon wieder, aber es verbleiben ja noch einige Highlights. Der Tag heute war extrem und war vielleicht der bisher spektakulärste auf unserer Reise. Wir sind mit einem privaten Guide (Huber) in die Palccoyo Mountain gefahren und sind dort einige Meter zusammen gewandert. Die Wanderung begann auf 4600 Meter Höhe und endete auf 4800 Meter. Die Vorstellung auf dieser Höhe zu wandern, lies uns doch etwas unruhig schlafen. Immerhin sind wir auf so einer Höhe noch nie gewandert und man kann einfach nicht wissen, wie der Körper reagiert. Auch hatte ich die Tage zuvor zweimal auf Höhen um die 4000 Meter das Gefühl, bei erhöhter Anstrengung keine Luft mehr zu bekommen. Die ganze Aufregung war aber umsonst. Wir fanden unser Tempo und genossen eine der skurrilsten Landschaften, die ich je gesehen habe. In meinem internen Ranking ist sie mit den Dolomiten und der Landmannalaugar unter den Top 3.

 

Jedenfalls haben wir die Höhe soweit gut vertragen, kennen jetzt unsere Belastungsgrenzen und können etwas beruhigter in den bald beginnenden 5-Tage-Trail starten. Den restlichen Tag verbrachten wir noch mit einigen Stadterkundungen in Cusco. Die Stadt ist zwar sehr auf Touristen eingestellt, hat aber dennoch einen ungemeinen Charme. Man kann endlos durch die kleinen Gassen schlendern und auf dem Hauptplatz die Massen an Menschen beobachten. Da überall Touristenpolizei sichtbar ist, hat man auch im Dunkeln ein sicheres Gefühl. Morgen wird erst einmal ausgeschlafen, insofern wir das noch können.

Tag 11

 

Heute gibt es erst einmal nur Bilder ohne viel Text, da wir morgen 3:20 Uhr aufstehen müssen und somit die Zeit für weitere Ausführungen knapp wird. Wir sind die nächsten 5 Tage auf dem Weg zu Machu Picchu und werden mindestens diese Tage kein Internet haben, um den Blog weiterzuführen. Im schlimmsten Fall kommt erst am 20.11. der nächste Eintrag. 

 

Jetzt noch der Nachtrag zu Tag 11

 

Nach der Anstrenung vom Vortag war heute erst einmal Ruhe und Frieden angesagt. Wir frühstückten seit einiger Zeit mal wieder nach 7 Uhr und ließen uns ausreichend Zeit.

 

Als aktiven Tagesbeginn kletterten wir die Treppen Cuscos nach oben und fanden einige tolle Ausblicke über die Altstadt. Einen Ausblick genossen wir dann länger, in dem wir zufällig die angesagte Limbus Restobar fanden, die mit einem Balkon mit Blick über die ganze Stadt aufwarten konnten. Hier verbrachten wir einige Zeit und genossen einfach die Sicht.

 

Irgendwann war die Faulheit besiegt und wir machten Cusco unsicher. Wir schauten uns die riesige Kathedrale an. Leider durfte man dort, wie auch in einer weiteren historischen Anlage nicht fotografieren. Nach soviel Hochkultur dürstete es uns nach dem einfachen normalen Leben. Das fanden wir bei unserem ersten Regenschauer im Urlaub in einem kleinen Laden, der frische Obstsäfte verkaufte. Wir schauten auf die Kreuzung und konnten die vielen Menschen beobachten, die sich durch den Regen treiben ließen oder eher relaxed weiter liefen. Dass die Menschen verkaufsorientiert sind, sahen wir kurz nach Beginn des Regens, als eine Frau gleich mit mehreren Schirmen für den Verkauf auf dem Arm auftauchte.

 

Nach dem Regen besuchten wir den Markt San Pedro. Hier war einiges los und er gefiel uns besser, als der Markt in Arequipa. Alles war irgendwie authentischer.

Ansonsten gab es noch viel Fußmarsch und das wichtige Briefing für unseren Weg nach Machu Picchu auf dem Salkantay Trail.

 

Tag 12 - Salkantay Trail Tag 1

 

Wir hatten uns ja schon an das frühe Aufstehen gewöhnt. Dass es aber immer noch schlimmer geht, durften wir zum 1. Tag unseres 5-Tage-Trails nach Machu Picchu feststellen. Diesmal klingelte das Smartphone gegen 3:30 Uhr. Eindeutig viel zu früh für uns. Da ich aber meist vor solchen aufregenden Sachen eh nicht richtig schlafen kann, war ich mal wieder kurz vor der gewünschten Zeit munter.

 

Wir kannten unsere Gruppe, welche aus 10 Personen bestand, schon vom Vortag. Wir sollten unsere Freuden und Anstrengungen mit 3 Schweden, 2 Holländern, 1 Kanadierin, 1 Engländer und unserem Guide aus Peru teilen.

 

Der Weg in unser erstes Camp war erträglich und dauerte nicht allzu lange. Nach dem reichlichen Essen ging es dann vom Camp, welches auf ca. 3600 Meter Höhe liegt, zur Lagune (4100 Meter). Hier durfte man schon einmal spüren, was es bedeutet, bei eigener Luftknappheit 1,5 Stunden bergauf zu laufen oder sagen wir besser zu kriechen. Schneller als kriechen ging einfach nicht. Für Shirley war auch kriechen tlw. zu viel, was sie dann zu dem Entschluss veranlasste, für den großen Aufstieg vom nächsten Tag auf ein Pferd umzusatteln.

 

Der Rest des Tages kurz zusammengefasst: Fertig oben angekommen, Lagune genossen, zum Ende des Tages Millionen von Sterne beobachtet und nachts der Kälte getrotzt.

 

Tag 13 - Salkantay Trail Tag 2

 

Heute sollte es ernst werden. Es wurde von 3600 Meter Camphöhe rauf auf 4600 Meter Passhöhe gewandert. Für den Aufstieg waren 4 Stunden eingeplant. Danach sollte es noch weitere 6 Stunden Bergab-Wandern geben. Alles in allem 26 Kilometer. Wie schon geschrieben, nahm Shirley bis zum Pass das Pferd, was angesichts ihres Zustandes auch besser war, da sie sich aufgrund eines Aufmuckens des Magen-und-Darmtraktes nicht wirklich fit fühlen konnte.

 

Ich war jedenfalls froh, als ich endlich nach ca. 3,5 Stunden am oberen Ende der Wanderung angekommen war. Es hätte nicht viel länger bergauf gehen dürfen. Das sind die Momente, in denen man sich fragt, wofür man sich eigentlich da hoch quält. Leider war auch noch der Salkantay-Mountain im Nebel und konnte somit diesmal auch nicht die Antwort auf diese Frage liefern. Also war es heute nur der persönliche Ehrgeiz.

 

Den Rest der Wanderung ging es dann kontinuierlich bergab. Wir starteten 6:20 Uhr und kamen kurz vor 18:00 im Camp an. Ich glaube, dass war die längste Wanderung meines Lebens. Die bewanderte Höhe machte sie außerdem für mich besonders. 

 

Leider war das Camp dann nicht so der Bringer und man konnte sich nicht einfach fallen lassen und die müden Knochen ausruhen.

 

Das mag jetzt alles etwas negativ klingen, war es aber im Endeffekt nicht. Es war schon ein übles Geschinde für mich, war aber auch eine neue Erfahrung. Die Landschaft war dennoch fantastisch und änderte sich nun sehr schnell.

 

Tag 14 - Salkantay Trail Tag 3

 

Obwohl der Wandertag wesentlich kürzer ausfallen würde, mussten wir uns 5:00 Uhr aus dem Schlafsack pellen. Die Hütten waren leider so klein und dunkel, dass ich schon Angst hatte, etwas zu vergessen. Wir waren nicht unglücklich, dass wir diesen Ort verlassen konnten. Leider ging es Shirley nicht besser und sie quälte sich die ersten Kilometer über den Trail, bis ihr Megan (die Kanadierin und angehende Ärztin) ein Tablette gegen die Übelkeit gab, damit sie dann das Elektrolyte-Getränk von Keneth (unserem Guide) auch trinken konnten. Sie gab alles und erreichte das Camp.

 

Neben der Schlappheit war für Shirley auch Schade, dass sie die grandiose Landschaft, die sich nach der Überquerung des Passes massiv Richtung Regenwald geändert hatte, genießen konnte. Für mich hatte dieser Tag die bisher schönste Landschaft zu bieten. Auch wenn es zwischendrin mal länger regnete, tat es der famosen Kulisse mit Nebel, Flüssen, Wasserfällen und dicht bewachsenen Hängen keinen Abbruch. 

 

Nach dem Besuch einer Kaffeefabrik und einem wieder reichhaltigem Mittag konnte man dann noch zu einer Hotspring-Anlage fahren. Da es Shirley nicht gut ging, ließen wir diese Option verstreichen. Mir war es ganz recht. Man hatte mal Zeit zum Bilder sortieren und Vorschreiben der Blogeinträge. Jetzt ist es dunkel (18:40) und der Rest wird bald wieder aufschlagen. Dann ist wieder Teatime und Dinner bevor es kurz danach Richtung Bett geht.

Tag 15 - Salkantay Trail Tag 4

 

Nun sollte es zu unserer letzten Übernachtung Aguas Calientes und damit zum Einfallstor nach Machu Picchu gehen. Obwohl wir kontinuierlich bergab gingen, begann die Wanderung mit einem üblen Anstieg über 2 bis 3 Stunden. Die Höhe spielte keine Rolle mehr, wurde aber durch ansteigende Luftfeuchtigkeit und Wärme ersetzt. Irgendwie quälte ich mich den Berg hoch und war froh, dass es den Rest des Tages fast nur noch bergab ging. Aber auch das war aufgrund der Feuchte und dem immer wieder klitschigen Untergrund keine durchgehende Freude. Wer selbst schon mehrere Stunden kontinuierlich bergab gegangen ist, weiß auch, wie sich die Beine (besonders die Knie) darüber freuen.

 

Für Shirley war es besser auch für den Tag noch einmal die große Anstrengung zu meiden. Sie und einige andere von verschiedenen Gruppen ließen sich zur Mittagslocation mit dem Kleinbus bringen und warteten dort einige Zeit auf uns. Aber auch von dort aus hatte sie noch um die 20 Kilometer mitzuwandern. Dieser Tag bescherte uns eine 30 km Wanderung bei allerbestem Wetter.

 

Besonders war noch, dass wir die letzten 10 km an und auf der Bahnstrecke nach Aguas Calientes entlang liefen. Hier wurde einem viel geboten. Die Strecke an sich verlief recht flach, worüber ich nicht böse war. Hatte aber einiges an Leben, tollen Landschaften und Begegnungen mit den Zügen der Strecke zu bieten. Wir kamen jedenfalls gut geplättet in Aguas Calientes an und steigerten die Vorfreude auf das eigentliches Highlight.

Tag 16 - Salkantay Trail Tag 5

 

Da ist das Ding!

Der Weg nach Machu Picchu war für uns nicht einfach. Wir hatten insgesamt um die 95 km hinter uns gebracht. Ich weiß gar nicht, wie viele tausend Höhenmeter wir dabei überwunden hatten. Eins hatten wir aber bis zum Schluss: Verdammt gutes Wetter. Wenn man bedenkt, dass wir zu Beginn der Regenzeit unterwegs gewesen sind und auf den 5 Tagen vielleicht maximal 3 Stunden Regen hatten, war das schon unglaublich.

 

Der Anstieg zu Machu Picchu hatte es noch einmal ordentlich in sich. Man musste in ca. einer Stunde 350 Höhenmeter über Treppen unterschiedlicher, aber meist überdurchschnittlicher Höhe überwinden. Das letzte Mal hatte ich auf den Lofoten so geschwitzt. Oben angekommen zierte sich das Weltwunder noch ein wenig und bedeckte sich mit Nebel, bevor es so gegen 7:00 Uhr in voller Pracht erstrahlte. Ich muss zugeben, es hat mich gepackt. Irgendwie strahlt der Ort, trotz der vielen Leute, eine unglaublich Anziehungskraft aus. Wir waren jedenfalls überglücklich, dass das alles so geklappt hatte.

 

Insgesamt verbrachten wir 4 Stunden auf der Anlage. Wir hätten zwischen 9 und 10 Uhr noch auf den Machu Picchu Mountain wandern können, hatten uns aber aufgrund des harten Aufstiegs und der fehlenden Körner dagegen entschieden. Wir setzten uns am Ausgang noch in ein Kaffee und beobachteten freudig die Massen, die den Weg noch vor oder auch schon hinter sich hatten.

 

Ansonsten war es Zeit, Abschied zu nehmen. In Machu Picchu machte sich unser Guide Keneth, emotionaler als gedacht, vom Acker und am Nachmittag setzte sich der Rest der gut zusammengestellten Gruppe in den Zug Richtung Cusco. Wir wollten einen Tag mehr in Aguas Callientes, um runter zu kommen und erst einmal wieder in den normalen Rhythmus zu starten. Jetzt sind wir erst einmal beseelt.

Tag 17

 

Eigentlich sollte man ja erst einmal befreit sein von dem Druck des frühen Aufstehens, welcher während des Trails jeden Tag herrschte. Dennoch war ich auch ohne wandern zu müssen (dürfen) wieder 5:00 Uhr munter. Irgendwie war das Hotel scheinbar nur auf Salkantay Trail Leute eingestellt, die einen Tag kommen und am nächsten Tag auf den Machu Picchu laufen und somit gleich 4:00 Uhr mit auschecken. Wir wollten jedenfalls als "normale" Gäste, die einfach einen Tag länger geblieben sind, 7:00 Uhr Frühstück haben. Als wir herunterkamen, um zu essen, war es noch überall stockfinster und nichts deutete auf ein Frühstück hin. Nach kurzer Zeit der Ratlosigkeit öffnete sich dann eine Tür und die Frau von der Rezeption schaute schlaftrunken heraus und murmelte: Breakfast? Naja es gab dann halt was...

 

Ansonsten musste man noch einmal feststellen, dass wir großes Glück mit dem Wetter hatten, denn es schiffte seit ca 4:00 Uhr mal mehr und mal weniger heftig. In einer Regenpause liefen wir zur Schmetterlingsfarm und genossen die Ruhe, die Schmetterlinge und etwas später Kaffee und Kuchen. Ein toller Platz zum Abhängen. Das war genau das richtige für uns.

 

Am Nachmittag verließen wir dann Aguas Callientes und machten uns mit der Incarail Eisenbahn in Richtung unserer neuen Unterkunft in Pachar auf den Weg. Die Bahn war Klasse hergerichtet und die Fahrt durch das Heilige Tal atemberaubend. Dennoch ist ein Preis von 85 Dollar für 1:40 Stunde Fahrt schon sehr happig. Bei uns war sie zum Glück im Tourpreis enthalten. Abends kamen wir in der Casa de Chola an und wussten gleich, hier fühlen wir uns wohl.

Tag 18

 

Nach dem hervorragenden Abendbrot unseres Gastgebers Toni konnte auch das Frühstück überzeugen. Wie sich herausstellte war Toni Koch in Lima. Scheinbar war er dies nicht nur an einem Straßenstand. Das ganze Konzept des Wohlfühlens ging bisher hervorragend auf in unserer Unterkunft. Toni hatte uns einen Fahrer für eine sechsstündige Fahrt durch das Heilige Tal gebucht. Als der Fahrer dann, warum auch immer, absagen musste, hat er das gleich übernommen. Da er kaum Englisch spricht, hatte er sicherlich genauso Bammel wie wir vor der Fahrt. Aber wie es meistens ist, macht man sich zu viele Gedanken. Die Rundfahrt durch das Tal verlief reibungslos und wir profitierten sehr von seiner Ortskenntnis.

 

Besonders beeindruckend waren die Salz-Terrassen von Maras. Unvorstellbar, dass diese schon vor den Inkas angelegt wurden. Sie passen sich auf jeden Fall super in die Gegend ein und boten mit der tollen Landschaft ein hervorragendes Bild. 

 

Insgesamt war es auch mal sehr angenehm, sich chauffieren zu lassen. Toni zeigte uns seine Lieblingsaussichtspunkte. Wir versuchten ab und an einmal eine Konversation. Die lief meistens gleich ab. Ich schaute was in der Übersetzerapp nach. Sprach es laut aus. Er schaute unwissend. Ich zeigte ihm die App. Er sprach es richtig aus und alle waren glücklich.

 

Obwohl es den ganzen Tag nach Regen aussah, hielt es die sechsstündige Tour durch. Den Rest des Tages wurde am Haus entspannt und sich auf das bevorstehende Gourmet-Essen gefreut.

Tag 19

 

Das heilige Tal wird nun verlassen und noch einmal für eine Nacht gegen Cusco eingetauscht. Die Anzahl an streichelbedürftigen Tieren machte einen Abschied natürlich wieder schwerer als notwendig. Toni hatte scheinbar an dem Fahren mit uns soviel Spaß gefunden, dass er auch gleich den Rücktransport nach Cusco übernahm. Natürlich gab es erst wieder ein ordentliches Frühstück.

 

Einen Zwischenstopp legten wir noch in der Inkafestung in Pisac ein. Hoch über dem Tal konnte man die Inkaanlage begutachten, die mit einem spektakulärem Blick aufwartete. Die Anlage war zwar recht groß, dennoch verliefen sich die Massen an Touristen nicht so richtig. Der Weg nach Cusco ist nicht allzu weit. Somit ist es für die Reiseveranstalter ein einfaches Geschäft. 

 

In dieser Anlage fiel mir wieder auf, dass die Qualität der öffentlichen Toiletten in Peru doch sehr zu wünschen übrig lässt. In der Festung wurde gleich klargemacht, dass auf Grund von Bauarbeiten nur urinieren möglich sei. Damit man gar nicht erst auf die Idee kam, es dennoch zu probieren, wurde das Toilettenpapier einbehalten. Man wäre aber bei der Qualität der Toiletten gar nicht auf die Idee gekommen, sich diesen zu nähern. Leider musste man diese mangelnde Sauberkeit recht oft erfahren, obwohl die meisten nur gegen Gebühr aufgesucht werden durften. Das Geld ging jedenfalls nicht in die Pflege der Toiletten. Bilder erspare ich mir hier mal...

 

Morgen geht es in den Amazonas. Iquitos wird für eine Nacht herhalten müssen. Dann fahren wir 400 km mit dem Boot in die Wildnis. Internet gibt es da nicht. Somit wird hier Funkstille herrschen. 

 

Tag 20

 

Mit großer zeitlicher Verzögerung geht es endlich weiter. Wir sind gerade in unserer letzten Übernachtung in Lima angekommen und hier ist auch mal wieder brauchbares Internet.

 

Aber zurück zur Reise...

 

Iquitos ist erreicht und setzt gleich in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe in unserer Perureise. Es ist heiß und die Luftfeuchtigkeit dürfte kaum mehr gesteigert werden können. Auf jeden Einwohner kommen gefühlt 2 Motortaxis. Da Iquitos nur über Wasser oder per Flugzeug erreichbar ist, halten sich die Autos zwar in Grenzen, aber der andauernde Lärm und Gestank der Motortaxis gleicht dies mehr als aus. Der absolute Höhepunkt in negativer Hinsicht war für uns der Markt in Belen. Wir waren etwas spät dran und somit waren einige Bereiche schon leer. Der ganze Müll lagerte vor den Ständen und auf dem Müll saß Geier über Geier. Diesen Marktbesuch hatten wir dann auf das nötigste beschränkt.

 

Iquitos hat aber auch so etwas wie Charme. Es gibt einige alte Kolonialbauten. Ab und an wurden sie saniert. Aber auch unsaniert waren sie recht ansehnlich. 

 

Iquitos war in erster Linie Ausgangsort für unsere Dschungeltour. Zu dem Tapiche Reservat im Amazonas gehörte auch das Green Track Hostel in Iquitos. Es passte zur Stadt. Eigentlich würde man da nicht übernachten, hat man sich aber erst einmal daran gewöhnt, kann man auch gute Seiten daran entdecken. Man muss auch sagen, dass das Hostel sehr von unserer Empfangsdame Franzi aus Kolumbien profitierte. Man verstand zwar nicht allzu viel von ihrem Englisch, aber man merkte, dass es mit viel Liebe und Leidenschaft vorgetragen wurde. 

Tag 21 bis 25

 

In diesem Urlaub jagt ein Abenteuer das nächste. Gerade erst den Salkantay Trek und Machu Picchu verarbeitet, geht es nun 5 Tage in den tiefsten Regenwald. Das Tapiche Reservat liegt 400 km von Iquitos entfernt. Um das Reservat zu erreichen fahren wir 2 Stunden mit dem Auto, 3 Stunden mit dem Speedboot und noch einmal 4 Stunden mit einem privaten Motorboot. 

 

Wir kamen gegen 18:00 Uhr im Reservat an. Leider wurde es dann auch schon dunkel und wir mussten uns gleich mit dem harten Dschungelleben vertraut machen. Die Häuser waren alle nach "historischer" Bauweise mit den Materialen vor Ort gebaut. Sie gaben somit auch den Tierchen vor Ort die Möglichkeit, uns einen kurzen Besuch abzustatten. Da es schon dunkel war und die Häuser kein Licht hatten, konnten die 2 Etagen auch nur rudimentär auf Bewohner abgesucht werden. Bis auf eine etwas größere Spinne (für europäische Verhältnisse) im Bad fand sich aber auch nix besorgniserregendes an. Ich hätte aber auch nicht gewusst, was wir getan hätten, wenn wir etwas gefunden hätten. Zu Hause wird ein Glas darüber gestülpt und es heraus getragen. Ich glaube, so große Gläser gab es nicht.

 

Nach der ersten Nacht hatten wir uns aber auch schon etwas an das Dschungeldasein gewöhnt. Wir duschten mit Wasser aus dem Tapiche River und tranken frisches Regenwasser. Nur die hohe Luftfeuchtigkeit gepaart mit der extremen Sonne machten mir über die ganze Zeit Probleme. Wir hatten jeden morgen einen längeren Ausflug (von 6:00 bis 13:00 Uhr). Nach dem Mittag war ich dann immer so fertig, dass ich prompt in der Hängematte einschlief. Zu den kürzeren und angenehmeren Abendausflügen war ich dann aber wieder einigermaßen fit.

 

Wie schon im Hostel lebte auch das Reservat stark von seinen Bewohnern. Wir hatten das große Glück, dass mit Jana eine Deutsche im Reservat war. Sie begleitete uns und unseren Guide José zu jedem Ausflug und übersetzte fleißig. José war ein spitzenmäßiger Guide. Er entdeckte Tiere, die wir nur schwer erkannten, als wir schon ungefähr wussten, wo sie sich aufhalten würden. So hatten wir das Glück unzählige Tiere in ihrer natürlich Umgebung und ohne Beeinträchtigung durch uns zu beobachten. 

 

Man könnte noch ewig weiter schreiben, was wir dort alles erlebt haben. Für uns hat sich der Aufwand der Anreise und auch der finanzielle mehr als gelohnt. Man kann nur hoffen, dass das Konzept weiterhin aufgeht und Morillo (der Gründer aus Brasilien) zu seinen 16.000 ha vielleicht noch weitere erwerben kann und somit die Beeinträchtigung des Regenwaldes durch den Menschen weiter reduziert.

 

 

 

Tag 26

 

Nun lassen wir den Regenwald und das feucht heiße Klima hinter uns. Um nach Yungay (Peruanische Schweiz) zu gelangen, müssen wir erst nach Lima zurück, dort 10 Stunden verbringen, um dann schlussendlich ab 22:40 Uhr mit dem Nachtbus zu fahren. Die Nachtbusse sind wie schon in Chile sehr bequem. Man übersteht die 10 Stunden Fahrzeit einigermaßen gut und ist im Idealfall ausgeschlafen.

 

Unser zweiter Kurzaufenthalt in Lima war sehr angenehm. Wir schlenderten bei angenehmen 22 Grad durch Barranco. Hier erinnerte uns einiges an Valparaiso in Chile. Viele Häuser waren bemalt und das Viertel hatte einen sehr künstlerischen Anstrich. Nach dem wir uns noch an den Strand verirrten und die Leute beobachtet hatten, ließen wir uns durch das Verkehrschaos von Lima in den Aqua Park in der Nähe des Stadions fahren. Der erste Besuch von Lima war ja an einem Samstag und somit konnten wir nicht die gesamte Verkehrsgewalt genießen. Diesmal war es Wochentag. Was in Lima für ein Verkehr herrscht, ist unbeschreiblich.

 

Jedenfalls kamen wir irgendwann am Park an und waren stark beeindruckt. Die Anlage, die mit 4 Soles sehr preiswert ist, kann mit einigen tollen Springbrunnen und Fontänen aufwarten. Was tagsüber schon toll aussieht, wird mit dem Einbruch der Dunkelheit spektakulär. Alle Wasseranlagen werden farbig illuminiert. Einfach grandios! Gegen 19:15 Uhr wartete dann noch eine Show mit Laserprojektion auf einen der Springbrunnen auf uns. Zu der Zeit war der Park dann ordentlich gefüllt. Auch für die Einwohner von Lima scheint der Park eine Attraktion darzustellen. Es herrschte Volksfeststimmung. Ein perfekte Abschluss vor der langen Busfahrt.

Tag 27

 

Mit dem Nachtbus kommen wir 8:30 Uhr in Yungay ab und werden gleich von Anton, dem Fahrer unserer Mountain Lodge, eingesammelt. Die 45 Minuten zur Lodge schlauchen fast mehr, als die 10 Stunden davor. Die "Straße" und auch das Auto sind in so schlechtem Zustand, dass man bei jedem Schlagloch durch das Auto geschleudert wird. Die Lodge selber liegt dann auf 3300 Meter und ist von von mehreren Bergen über 6700 Meter eingerahmt. Auch der berühmte Paramount Picture Berg ist zu sehen. Der Anblick der schneebedeckten Bergspitzen ist spektakulär.  

 

Wir sind von der Busfahrt trotz Schlafmöglichkeit ganz schön geschafft und freuen uns sehr, dass wir noch ein Frühstück bekommen. Wir hatten schon vorher gelesen, dass neben der fantastischen Aussicht auch die Küche punkten kann. Der Obstsalat ist jedenfalls schon einmal sehr lecker. Einige der beinhalteten Früchte würde ich zu Hause gar nicht essen, da sie mir nicht schmecken würden. In Peru sind alle Früchte aber sowas von süß und reif, dass man sein Vitamine sehr gern zu sich nimmt.

 

Aber auch in der nicht billigen Mountain Lodge fällt wieder auf, dass gerade die abgelegenen Bereiche Perus Probleme mit der Stromversorgung haben. So wird die Lodge komplett mit Solar betrieben. Tagsüber wird das Licht abgestellt. Immerhin ist über die dunkle Zeit komplett Licht vorhanden. Aber auch mit einer Heizung wird es schwierig. Bei Sonnenlicht ist es zwar recht warm, aber sobald die Sonne untergeht, wird es ordentlich kalt. Das Zimmer bekommt man dann meist nicht mehr richtig warm. Unser Gastgeber Charlie wirkt dem etwas mit einer riesigen Wärmeflasche pro Person entgegen. Einmalig!

 

Ansonsten genießen wir eine kleine Wanderung zu einem nahe liegenden Gletscher und freuen uns über weitere Gäste, das hervorragende Essen zum Abend und einen einmaligen Sonnenuntergang mit leuchtenden Bergen.

Tag 28

 

Wahnsinn. Jetzt haben wir schon 4 Wochen hinter uns. Damit ist es unser längster Urlaub bisher. Aber das muss er ja nicht bleiben... :-)

 

Heute ging es noch einmal ans eingemachte. Die Lagune 69 war das Ziel. Sie liegt auf 6400 Meter und man muss auf 7 km ca. 600 - 700 Höhenmeter absolvieren. Wobei sich der größte Höhenanstieg auf die letzte Stunde konzentriert. Mich würde einmal interessieren, wie man diese Wanderung auf "normaler" Höhe absolvieren würde. Gerade auf der letzten Stunde kam man schon ab und an in Atemnot. Sobald die Steigung nachlässt, wird das Atmen auch auf 4600 Meter wieder akzeptabel. Man muss unbedingt sein Tempo finden, um nicht gnadenlos unterzugehen. Wir haben es jedenfalls geschafft und waren dann auch noch ganz allein, da die größere Gruppe, die auch an der Lugane war, wieder Richtung Bus aufgebrochen war.

 

Man muss aber auch festhalten, dass die Wanderung nicht nur von der Lagune lebt. Der Weg zur Lagune selbst war schon sehr spektakulär. Wir hatten, wie fast den ganzen Urlaub, traumhaftes Wetter. Was natürlich bei der Höhe und nicht ausreichendem Sonnenschutz auch so seine Tücken hat. Und man benötigt Wasser, sehr viele Wasser. Für uns war es das perfekte letzte Highlight unserer Perureise.

 

In der Lodge war das ältere Paar aus Peru und Ecuador durch ein jüngeres Paar aus Brasilien ersetzt. Charlie versteht es auf jeden Fall, die Leute gleich ungezwungen zueinander zu bringen. Jeder wird jedem vorgestellt. Da man auch die Mahlzeiten zusammen verbringt, hat man gleich von Anfang an das Eis gebrochen. Wir haben die Anstrengungen der An- und Abreise für die 2 Nächte keinesfalls bereut. Die Berge im Huascaran-Nationalpark sind einfach atemberaubend.

Tag 29

 

Jetzt besteht der Urlaub eigentlich nur noch aus Reisetätigkeiten. Nach einem entspannten Vormittag in und an der Lodge ging es 13:30 Uhr wieder nach Lima. Hier bestand die Aufregung darin, mitten in der Nacht ein Taxi zu bekommen, welches uns in den Stadtteil La Punta bringen sollte. Der erste Taxifahrer weigerte sich. Dann fragte ich direkt im Busterminal nach und die Angestellte verwies mich an einen Security-Mann, der mir einen Taxifahrer organisierte.

 

La Punta liegt am Hafen und man fährt schon durch einige dunkle Ecken, bevor man dann in das sichere Gebiet kommt. Zum Eingang von La Punta war eine kleine Straßensperre, wo jeder Ankommende erst einmal unter die Lupe genommen wurde. Das weckte bei uns das nötige Vertrauen. Die Übernachtung und das abschließende Frühstück am nächsten Tag waren jedenfalls noch einmal sehr gut und wir konnten beruhigt Richtung Flughafen aufbrechen.

 

Fazit

 

Nun sitzen wir im Zug nach Frankfurt. Ich bin froh, dass ich noch alle fehlenden Tage nachtragen konnte und somit nicht gleich mit Ballast in den Alltag starte.

 

Peru war 4 Wochen Ausnahmezustand. Ständig hatte man neue Einflüsse zu verarbeiten. Die meisten davon waren sehr positiv. An einigen Ecken hat Peru noch an sich zu arbeiten, wenn man den Touristen noch mehr Anreize geben möchte, das Land zu besuchen. Wir fühlten uns die 4 Wochen gut aufgehoben. Kamen in keine für uns offensichtlich brenzlige Situationen. Autofahren in Peru ist ein Abenteuer, was aber zu meistern ist. Lima würde ich da vlt. mal ausschließen.

 

Die Peruaner schauten anfangs zwar etwas misstrauisch, waren dann aber immer zuvorkommend und hilfsbereit. Auch suchten sie die Kommunikation, sogar wenn sie merkten, dass wir mit Spanisch nicht viel anfangen konnten.

 

Die Peruaner scheinen ihr Handy sehr zu mögen und noch mehr, sich mit diesen in allen Lebenslagen zu fotografieren. Wie schnell heruntergezogene Mundwinkel sich in das breiteste Lächeln verändern konnten, war schon einmalig.

 

Wir haben Peru sehr genossen. So viel Abwechslung und Abenteuer hatten wir in noch keinem anderen Urlaub. Adios Peru!

 

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Kommentare: 8
  • #1

    Hanns (Mittwoch, 07 November 2018 14:50)

    Da habt ihr euch was vorgenommen und jetzt schon einiges erlebt...
    Ich wünsche euch gute Nerven und hoffentlich angenehme Abenteuer! Die Reise ist ja mal etwas Außergewöhnliches. Ein tolles Land. Grüßt den Kondor von mir und laßt die Meerschweinderl leben. Pommes tun‘s auch... ;-p

  • #2

    Normi (Freitag, 09 November 2018 16:03)

    Insgeheim bin ich ja mit dabei. Ich hoffe ihr merkt das. Macht weiter so und ich bin auf den Jungle gespannt. Bringt mir was mit!

    Grüße,
    Normi und Lele.

    P.S. Die Bildauswertung findet bei uns statt ok.

  • #3

    Jacky und Mike (Montag, 12 November 2018 09:19)

    Vielen Dank, dass ihr uns so präzise an eurer Reise teilhaben lasst. Alles klingt mega spannend und die Fotos sind grandios.
    Wir begleiten eure Reise aus weiter Ferne mit. Liebe Grüße aus LE

  • #4

    Andreas (Samstag, 17 November 2018 18:44)

    VIELEN Dank für das Teilhaben und deine Mühe. Wir sind immer sehr fasziniert diese tollen Berichte zu lesen und die wunderbaren Fotos zu betrachten.
    Ganz herzliche Grüße von Anja und Andreas

  • #5

    Karen (Samstag, 17 November 2018 21:58)

    Ich danke euch auch für die tollen Erlebnisse, die ich mit euch teilen darf.
    Die Fotos sind genial und ich bin sehr gespannt, was ihr noch alles erlebt.
    Genießt eure fantastische Reise!

  • #6

    Birgit (Sonntag, 18 November 2018 14:52)

    Eine so tolle Reise! Schön, dass ihr das zusammen erleben könnt. Und dann das Wetter in Machu Picchu - der absolute Hammer. Euch noch viele neue Eindrücke und Erlebnisse.

  • #7

    spiv (Mittwoch, 21 November 2018 00:51)

    Wieso gibt es keine Bilder vom Essen ?

  • #8

    Nico Bury (Dienstag, 04 Dezember 2018 06:55)

    Hallo Ihr zwei ,
    Habt ja ein super Abenteuer hinter euch.
    War schön zu lesen dein Bericht.
    Ich wäre da gleich dabei aber meine drei Damen eher nicht so.
    Gruß Nico

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