NÖRDLICH VOM POLARKREIS

Eigentlich war das ursprüngliche Ziel, nur eine Woche zum Wandern in die Berge zu fahren. Wir hatten vor drei Jahren eine tolle Mehrtageswanderung durch die Dolomiten und stellten uns eine ähnlich spektakuläre Wanderung diesmal im Alpenbereich vor.

Da ich mich oft und gerne durch Fotoforen wühle, kommen einen wiederholt Bilder unter die Augen, die Landschaften zeigen, die sofort Eindruck hinterlassen. So ein Fotowandertag war dafür verantwortlich, dass ich auf die Lofoten aufmerksam wurde. Im Zeitalter des Internets sind die wesentlichen Informationen, die man benötigt, um ein Reiseland als würdig oder unwürdig einzustufen, schnell zusammengekratzt.

Die Lofoten überzeugten uns sofort.

Ich verspreche mir tolle skurrile Landschaften, anstrengende Wanderungen, spektakuläre Fotomöglichkeiten, kein Dauerregen und ganz viel Ruhe.

Ich versuche über die 13 Tage (beginnend am 15.9.) so oft wie möglich meine Eindrücke vom nördlichen Ende Europas zu posten.


Wie bei jedem Urlaub, bei dem wir fliegen “müssen”, kann ich mir nicht vorstellen, dass dieses Gefliege einmal ganz normal für mich sein wird. Irgendwie schwingt immer eine gewisse Unruhe mit. Diesmal waren die beiden Flüge mit jeweils 1,5 Stunden zwar recht kurz, aber beide waren doch recht holprig. Beim Flug nach Oslo lag es an der dichten Wolkenfront und dem starken Regen, beim Flug zum Flughafen Harstad/Narvik lag es wahrscheinlich an der Topografie unter uns. Aber egal. Wir kamen an und wie in fast jedem Urlaub, weiß ich auch hier, warum ich dieses Gefühl besiegen muss.

Diesmal war der Weg vom Flughafen zum ca. 170 km entfernten Svolvaer ein Genuss. Die Sonne gab alles, was sie geben konnte und diese herrliche Landschaft breitete sich vor uns aus. Leider gab es keinen offensichtlichen Haltepunkt, an dem man gepflegt einen Kaffee hätte in der Sonne schlürfen können. Man merkte recht stark, dass die Saison vorüber ist. Aber das wollen wir ja auch so…

Viel Sonne am Tag und wolkenloser Himmel am Abend versprechen Polarlichter. Dieses Versprechen wurde schon am ersten Abend in eindrucksvoller Weise erfüllt. Gegen diese tanzenden Polarlichter waren die in Island ein zarter Hauch von etwas, was ein Polarlicht mal von Weitem gesehen hatte. Einfach herrlich.

Tag 2 begann mit einer Fahrt in den Trollfjord. Wir wussten nicht, ob sie überhaupt stattfindet (Saison usw.). Zu unserem Glück gesellte sich aber eine größere japanische Gruppe zu uns. Damit waren genügend Leute auf dem Schiff und wir hatten unseren Spaß. 

Da wir ja so untrainiert wie selten in den Urlaub gefahren sind, mussten wir dies auch gleich bei einer Wanderung auf den Prüfstand stellen. Lofotenwanderungen zeichnen sich nicht dadurch aus, dass man mal ein oder zwei Kilometer entspannt einfach ebenerdig durch die Landschaft schlendert. Die Meter, die nicht entweder dem Aufstieg oder Abstieg galten, konnte man an einer Hand abzählen. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass mir das Herz aus der Brust springt. Aber auch hier musste ich feststellen, dass sich genau diese Strapazen lohnen, um Aussichten zu genießen, die man ansonsten nie zu Gesicht bekommen hätte.

Fazit des Tages: Wir sind glücklich!!!


Da uns die mittelschwere Wanderung vom Vortag eine komplette Erschöpfung zugefügt hatte, wollten wir einfach mal testen, ob eine schwere Wanderung dann zum Herzstillstand führen würde. Da ich gestern schon schrieb, dass ich völlig am Ende war, weiß ich gar nicht, wie ich dass jetzt noch steigern sollte. Gestern empfand ich bei jedem ebenerdigen Meter Glücksgefühle. Heute war es jeder Meter, den man nicht auf allen Vieren von einem Felsen zum nächsten kletterte. Jeden Meter dem man sich nach oben kämpfte, fragte man sich, wie man denn hier wieder runterkommen soll. Erstaunlicherweise geht das dann doch immer irgendwie. Unsere Vermieterin meinte noch, dass im Juli täglich ein Hubschrauber irgendwelche Verletzte ausgeflogen hätte. Auch wenn mich ein Überflug über die Lofoten reizen würde, haben wir es lieber auf die herkömmliche Art und Weise versucht.

Ansonsten war noch Sonnenuntergangsporno der allerfeinsten Sorte. Dafür sind wir auf die Insel Gimsoy gefahren und haben einen wunderbaren Platz für dieses Spektakel gefunden. Auf der einen Seite war alles orange, im Hinterland brannten die Wolken blutrot. Wir genossen es in vollen Zügen, bis das letzte Rot verblichen war.

Morgen geht es dann weiter nach Ballstad. Dann werden sich neue Herausforderungen auftun.


Wenn wir mit unseren Sachen über eine neue Unterkunft herfallen, dauert es nur wenige Minuten, bis es darin so aussieht, als ob wir schon Monate dort hausen würden. Man ist sich auch immer wieder sicher, dass man dieses ganze Chaos niemals vollständig und sortiert in den vorhanden Transportgefäßen unterbekommt. Umso erstaunlicher ist es, wenn dann alles wieder fein säuberlich verstaut wurde und man tatsächlich nichts liegen gelassen hat.

Heute war Transfertag. Wir verließen Svolvaer um uns eine Insel weiter nach Ballstad zu begeben. Ballstad liegt auf Vestvagoy. Vestvagoy ist etwas flacher als die anderen Inseln und wird hauptsächlich für die Landwirtschaft genutzt. Hier bekommt der Mythos von den rauen Lofoten einen kleinen Knacks. Die Insel ist sehr zersiedelt. Eigentlich zieht sich an der E10 eine nicht enden wollende Gemeinde entlang. Nach absoluter Abgeschiedenheit muss man hier wahrscheinlich etwas länger suchen.

Da das Wetter sich doch von einer besseren Seite zeigte als erwartet, nutzten wir die letzten Sonnenstrahlen und machten uns auf die leichteste Wanderung auf den Lofoten. Tatsächlich kam man ohne Schnappatmung am Ende des Felsens an. Die warme Abendsonne und die Aussicht Richtung Fjord belohnten uns dennoch. 

Jetzt sind wir erst einmal gespannt, ob das angesagte Regenwetter auch eintrifft. Auf jeden Fall gibt es einen Plan B.


Heute war Suppentag. Die Wolken hingen tief und regneten in unterschiedlichen Intensitätsstufen auf uns herab. Wir ließen uns einmal von dem Aussetzen des Regens in die Irre leiten und wagten uns mehrere hundert Meter vom Auto weg. Die zehn bis fünfzehn Minuten Rückweg reichten, um ordentlich nass am Auto wieder anzukommen. Es regnet eigentlich gar nicht so stark, aber in Verbindung mit dem Wind wird es schnell eine ungemütliche Angelegenheit.

Dennoch fuhren wir ein wenig die Insel ab und fanden sehr schöne weiße Strände, die mit entsprechenden Lichtverhältnissen bestimmt traumhaft gewesen wären. So mussten wir ein wenig unsere Fantasie spielen lassen.

Fahren ist in Norwegen auch so eine Herausforderung. Aufgrund der immensen Strafzettellkosten halte ich mich so gut es geht an die Geschwindigkeitsvorgaben. Als deutscher Autofahrer hat man es aber verdammt schwer, ständig bei 60 oder 80 km/h den Fuß einzurasten. Hier wäre ein Auto mit Tempomat super gewesen. Ich glaube aber, dass man so eins als Mietwageninanspruchnehmer gar nicht bekommt. Mit den Einnahmen für die Geschwindigkeitsüberschreitungen wird bestimmt schon fest gerechnet.

Zum Glück haben wir uns wohlweislich des schlechten Wetters in ein etwas geräumigeres Apartment mit leichtem Blick aufs Wasser eingemietet. So lässt sich das grau in grau noch einigermaßen erdulden. Morgen soll es dann wieder hinaus in die Welt gehen, so es der Regenodin will.


Auch wenn wir versuchen, bei schlechtem Wetter das Beste draus zu machen, ist es doch ein Unterschied, wenn man wieder raus in die Natur kann, ohne zu ersaufen. Heute stand eine Wanderung von Nusfjord nach Nesland an. Hier waren die Auswirkungen des gestrigen Mistwetters nicht zu übersehen. Abschnitte die ansonsten als “morastig” beschrieben sind, waren eine mehr oder weniger geschlossene Wasserdecke. Auch ähnelten steinige Pfade eher kleinen Bachläufen. Dennoch war die Wanderung super. Die Sonne zeigte unerwartet ihr Gesicht und endlich stellte sich diese Abstinenz von menschlich erzeugten Geräuschen ein, die wir so lieben. Natur, Natur, Natur und sonst nix. Insgesamt sahen wir bei sieben Stunden Wanderung zwei Leute direkt und eine Gruppe von Wanderern nur im halben Seitenblick beim Verbeijachten.

Eigentlich war für den ganzen Tag Bewölkung angesagt, dennoch versuchten wir unser Glück und fuhren Richtung Westen. Die Wolkendecke war immer wieder aufgebrochen. Dadurch entsteht diese tolle Sonnenuntergangsstimmung. Es zog zwar ordentlich übers Land, wir hielten aber tapfer bis zum Entglühen des Himmels durch. Dann mussten wir zurück in unsere Unterkunft, denn nach so einer langen Wanderung bleibt der Hunger nicht aus.

Jetzt soll es die nächsten Tage sonnig werden. Da wir noch einiges vor haben, passt das natürlich super in unseren Plan. Morgen geht es dann an die letzte Spitze der Lofoten. Wir sind gespannt.


Heute saßen wir nach unserem Zweitagesausflug in einem kleinen urigen Restaurant und schauten einerseits auf das Kaminfeuer und andererseits aus dem Fenster auf die Dämmerung über den Fjord von Reine. Dazu gab es Fang des Tages und Pfeffersteak. Alles war absolut perfekt, genauso wie die beiden Tage, die wir größtenteils in den Bergen verbracht haben. 

Wir wanderten zur Munkebu Hütte und übernachteten dort. Dass es überhaupt dazu kommen konnte, verdankten wir der “Travel Consultant” von Reine. Diese gab uns nach Absprache den Schlüssel für die Hütte, obwohl man dafür Mitglied im Norwegischen Alpenverband hätte sein müssen. Hier kam uns einmal wieder das Ende der Saison entgegen. Wir übernachteten also mit 3 anderen Deutschen in der Mitte der Gebirgskette und genossen die Ruhe und Abgeschiedenheit ohne Strom, Warmwasser und anderem Schnickschnack. Es fehlten nur noch Nordlichter für den absolut perfekt perfekten Ausflug.

Das man auch in Norwegen nicht jedes Übernachtungsangebot annehmen muss, nur weil man noch keine Bleibe gefunden hatte, fanden wir heute heraus. Zur Nachsaison sind die meisten Rezeptionen der Übernachtungen nicht mehr besetzt. Man muss also zwangsläufig zum Telefon greifen. Wir fragten also bei einer Robuer-Anlage (das sind alte aufgewertete Fischerhütten) nach. Der Preis von 170 Euro für eine Hütte machte mich kurz sprachlos. Scheinbar hatte es der Mann auch nicht nötig mit mir zu verhandeln. Nach kurzem Gespräch ließ er uns dann ergebnisoffen von Dannen ziehen. Der zweite Versuch war dann wesentlich positiver. Zum ersten war die Rezeption besetzt und zum zweiten bekamen wir eine riesige Robuer-Cabin für ca. 100 Euro mit Blick aufs Wasser. Jetzt sind wir für die nächsten 2 Nächte wieder mit allem versorgt, was wir die Nacht davor auch mal nicht vermisst haben.

An solchen herrlichen Tagen wird einem bewusst, dass genau das Erleben dieser für einen selbst außergewöhnlichen Momente genau das ist, warum man sich tagtäglich durch den Alltag kämpft und auch, dass man echt privilegiert ist!


Jetzt geht es langsam dem Ende zu. Man versucht noch aufzusaugen, was aufzusaugen ist. Nach dem wir gestern total erschöpft und zufrieden in die Betten unserer sehr gemütlichen Robuer-Cabin gefallen sind, hatten wir nix Besseres zu tun, als 6:50 Uhr gleich wieder nach dem Sonnenaufgang zu sehen. Leider war dieser nicht ganz so spektakulär. Erst beim Wiedereintreffen an der Cabin wurde die Wolke, die auf unserem Hausberg festsaß, mit Morgensonne beleuchtet. Zum Glück konnten wir noch einmal einschlafen und die restliche Müdigkeit abstreifen.

Der Tag galt der Erkundung der näheren Umgebung. Eigentlich wollten wir auf den Reinebringen kraxeln, um dort das Panorambild der Lofoten schlechthin zu schießen (siehe Google unter “Reinebringen Foto”), aber manchmal muss man seine Grenzen erkennen und auch wahren. Der Weg war für uns einfach zu nass, glatt, matschig und steil. Da wir eher Bergwanderer und nicht Bergkletterer sind, haben wir uns nach den ersten 50 Höhenmetern entschlossen, es sein zu lassen. So hatten wir noch genügend Zeit, Orte zu erkunden, die wir sonst nicht gesehen hätten. Ein anderes Pärchen, welches sich aufgrund der anstehenden Besteigung wohl ziemlich in den Haaren hatte, brach nach 2 Minuten auch ab. Hier war aber interessant zu sehen, dass sie mit Gummistiefeln und er in Jeans und glattbesohlten Sneakers unterwegs gewesen sind. Wenn die beiden es bis nach oben geschafft hätten, wäre ich schwer begeistert gewesen. Ich hätte aber eher mit einem Hubschrauberrettungseinsatz gerechnet.

Morgen geht es dann, bei hoffentlich gutem Wetter zur wahrscheinlich letzten Tageswanderung. Da auf den Lofoten jeder Meter hart erkämpft werden muss, nehmen wir noch einmal alle Kräft zusammen. Bisher hatte es sich immer gelohnt.


Ein Nachtrag zur Nacht.


Wenn ich mir die hochgeladenen Bilder des Tages so anschaue, sieht der Tag sehr strandlastig aus. Irgendwie war er das auch. Die letzte Bucht musste aber wieder mühsam erwandert werden. Das die Mühe hier selten umsonst ist, hatte ich ja schon erwähnt. Auch wenn einen das Gerutsche, Gekletter, Weggesuche und Durch-Moor-Gelaufe auch immer wieder zu Verwünschungen Anlass gibt.

Der Tag fing total verregnet an. Unsere Wettervorhersage, eine aus Norwegen, sagte zwischen leichter Bewölkung und klarem Himmel voraus. Leider war es komplett zugehangen und regnete wirklich ordentlich. Das änderte sich erst gegen Nachmittag. Dann riss der Himmel aber ordentlich auf und bescherte uns den nächsten überragenden Herbsttag.

Wir haben schon mehrfach gehört, dass dieser Herbst außergewöhnlich gut sein soll. Bei 20 Regentagen im September laut Statistik kann man das auch nachvollziehen. Man muss halt auch einmal Glück haben.

Morgen verlassen wir dann Moskenes und fahren die erste Etappe Richtung Flughafen. In Henningsvaer haben wir aber schon die nächste gemütliche Unterkunft in Aussicht. Auch der Ort soll sehr hübsch sein. Wir werden es sehen.


Der westliche Lofotenzipfel ist Geschichte. Der Weg führte uns wieder einen Schritt Richtung Festland. Auf dem Weg nach Henningsvaer hielten wir noch an zwei Stränden, die wir zuvor nur im Regen begutachten konnten. Diesmal hielt das Wetter, wenn auch nicht sonnig, durch. So konnten wir die Bergwanderungen durch einen ausgedehnten Strandspaziergang ersetzen.

Am zweiten Strand war es bedeutend spektakulärer. Hier finden derzeit die Lofoten Meisterschaften im Wellenreiten statt. Wir konnten uns bei der derzeitigen Meereslage gar nicht vorstellen, dass überhaupt eine surffähige Welle vorhanden sein wird. Diesbezüglich wurden wir eines Besseren belehrt. Die Wellen waren zwar nicht riesig, aber reichten immer wieder für einen Ritt auf ihnen aus. Solche Veranstaltungen erlebt man heute nur noch selten. Die Teilnehmer waren alle keine gestählten Superstars, die Kommandozentrale war ein kleiner Wohnwagen und über dem Strand breitete sich die typische Surfermusik aus. Mit der Zeit gesellten sich auch immer mehr Einheimische dazu und betrachteten das Treiben. Solche unaufgeregten Sportveranstaltung passen zu den Lofoten.

Jetzt sitzen wir in unserer letzten Unterkunft. Das ausgebaute Fischerhaus liegt genau über dem Hafen, ist hell und geräumig. Genau das richtige, falls es morgen doch nicht noch schön wird. Ansonsten wird es uns kaum zu Gesicht bekommen.


Die Lofoten haben es gut mit uns gemeint. Darüber kann kein Zweifel bestehen. Wir hatten auf die 12 Tage die wir bisher hier waren, gerade einmal einen kompletten und 2 halbe Tage Regen. Wie schon erwähnt, liegt das Septembermittel bei 20 Tagen. Es kommt natürlich auch darauf an, ob es nur mal mit oder ordentlich durchregnet. Heute hatte es immer einmal etwas gesprüht, dennoch hatten wir noch genügend Zeit, um Henningsvaer zu erkunden. Oberflächlich gesehen hat man das Gefühl, hier wären alle weggezogen. Sobald man sich aber mal in ein Kaffee setzt, mehr hatten glaube ich aber auch nicht geöffnet, merkt man erst einmal das doch Leben im Ort ist.

Die Lofoten scheinen nicht nur bei uns Deutschen sehr beliebt zu sein. Wir beobachteten eine große Anzahl an Japanern, die entweder individuell oder als größere Reisegruppe unterwegs gewesen sind. Ansonsten fiel glaube ich keine Ländergruppe wirklich aus dem Rahmen. 

Heute wurden wir in einem Souvenirladen komisch angeschaut, weil wir tatsächlich mit Bargeld bezahlen wollten. Hätten wir eigentlich auch nicht, aber es musste noch weg. Was das Bezahlen mit Kreditkarte angeht, sind wir in Deutschland echt noch Entwicklungsland. Unser Vermieter meinte, dass sich auf den Lofoten in den nächsten 2 Jahren das bargeldlose Bezahlen durchgesetzt haben soll. Da Geld eh nichts Greifbares ist, für Nostalgiker wird natürlich noch gern etwas auf Papier (oder was auch immer) gedruckt, spielt es auch keine Rolle, ob ich ne Karte hinhalte oder nen Bündel Geld bei mir habe.

Apropos Souvenirladen: Da scheint mir echt ein Gen zu fehlen. Auch wenn man regional tatsächlich immer mal wieder Sachen findet, die sich vom Einheitsbrei abheben, finde ich es dennoch erstaunlich, was da so alles abgesetzt wird. Ich komme da rein, fühle mich erschlagen und muss innerhalb der 2 Minuten, die ich es dort aushalte, 10 mal  die Position wechseln, weil ich jemandem im Weg stehe. Da warte ich doch lieber draußen im Regen…

Jetzt müssen die beiden Flüge zurück noch ordentlich werden, dann ist auch dieser Urlaub Geschichte. Eine Fazit folgt dann wieder aus Good Old Germany.


Nun ist schon wieder eine Woche vergangen. Der Alltag hat einen wieder. So ist das eben…

Bevor ich mein Lofoten-Fazit zum Besten gebe, fällt mir noch eine Sache ein, die mir immer wieder auffällt, wenn ich im Flugzeug unterwegs bin.

Warum sind die Leute, wenn es um das Ein- und Aussteigen in den Flieger geht, von allen guten Geistern verlassen. Beim Einsteigen stehen sie entweder schon ewig vor dem Boarding in einer Schlage vor dem Schalter oder sie springen wie besessen auf, sobald ihr Flug zum “Einsteigen fertig” ausgerufen wird. Es ist ja nicht so, dass man freie Platzwahl hätte. Obwohl ich das bei irgendeiner Billigairline auch schon erlebt habe.

Noch absurder wird es beim Landen. Sobald das “Ding”-Geräusch zum Abschnallen ertönt, wird der lästige Gurt abgelegt und in Richtung Handgepäck gehechtet. Dann stehen sie ewig, teilweise in gekrümmter Haltung im Gang oder noch am Platz und warten, dass sie nach draußen können. Da aber bestimmt 95 % aller Flugreisenden Gepäck aufgegeben haben, trifft man sich am Gepäckband wieder. Echt verrückt. Da kann man sich gut vorstellen, wie die Leute ausflippen, wenn da mal was passiert und jeder nur noch um sein Leben rennt.

Aber genug der Absurditäten. Das Bild zum Fazit habe ich sehr gezielt ausgesucht. An diesem Ort haben wir gefunden, wonach wir immer wieder suchen und doch nur sehr selten finden: Natur, Ruhe, Abgeschiedenheit und Entschleunigung. Hier waren wir zwar auch nicht ganz allein, aber wir waren mit 3 weiteren Personen auf der Hütte, die genau nach dem selben gesucht haben und es genießen konnten. Ohne Strom, ohne Handynetz, dafür mit dunkler Nacht, Holz im Ofen und absoluter Stille konnte man sich aufs Wesentliche konzentrieren. Solche Momente hat man einfach viel zu selten.

Die Lofoten waren eine tolle Erfahrung. Man muss sich aber auch darüber im Klaren sein, dass man ohne das Bedürfnis oder die Möglichkeit nach draußen zu gehen, um zu wandern oder die Landschaft zu entdecken, kaum weitere Möglichkeiten hat. Ist das Wetter mal richtig schlecht oder ist man warum auch immer eingeschränkt in seiner Bewegungsfreiheit, ist man doch sehr schnell gefangen in seiner Unterkunft.

Wir hatten Glück mit dem Wetter. Diese Zeit, wenn der Touristenstrom zurückgeht, ist einfach perfekt und die Lofoten haben uns ihr schönstes Bild gezeigt.

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