Eine Rückkehr nach Island war fest in unseren Vorhaben eingeplant. Außerdem wollten wir Island auch einmal im Winter sehen. Die Winter sind nicht kälter als die in Deutschland, teilweise sogar milder. Das liegt wie sooft am Golfstrom. Dennoch habe ich ein etwas mulmiges Gefühl, wenn ich an Island im Winter denke. Ein Schneesturm oder sogar Blizzard kann in ungünstigen Situationen lebensbedrohlich werden. Daher wird unser Augenmerk, noch mehr als beim ersten Besuch im Herbst 2014, dem Wetter gelten. Zum Glück gibt es dafür einige ordentliche Wetterseiten. Ein Auto mit Spikes ist auch schon gebucht.

Daher wird dieser Urlaub noch mehr als sonst im Zeichen der Flexibilität stehen. Wenn nicht gefahren werden kann, dann wird nicht gefahren.

Ansonsten erwarten wir tolle verschneite Landschaften, Schnee, geiles Licht und natürlich wieder Polarlichter. Heute in 4 Wochen geht es los. 

Wir sind gespannt.

P. S. Etwas Gutes hat diese Jahreszeit schon: Es ist wesentlich billiger (Auto, Unterkunft usw.)

P. S. S. Der Blog von 2014 ist unter hier einsehbar.


Eigentlich haben wir schon alles einmal gesehen und dennoch erkennt man es nicht wieder. Alles ist mit Schnee bedeckt. Alles leuchtet weiß. Die Sonne gibt sich gleich am ersten Tag die Ehre. Wir haben aufgrund der Ankunft um 0.00 Uhr eine Unterkunft in der Nähe vom Flughafen genommen. Irgendwie konnte ich nicht so richtig gut schlafen. Der Drang endlich rauszukommen, war scheinbar größer, als der fehlende Schlaf der letzten Tage. Shirley hat es auch noch ganz auf die Bretter gehauen. Sie macht das Beste draus.

Die Grundidee für den 1. Tag bestand darin, auf die Snaeffelsnes Halbinsel zu fahren und in Ruhe Unterkunft und den Rest der Halbinsel zu erobern. Dieses Vorhaben wurde durch eine Tatsache in Frage gestellt, die nicht geplant werden kann. Es war sonnig. Sonnig waren bis dahin unsere 3 Versuche beim Gullfoss und Geysir eindeutig nicht. Also war es die einmalige Chance, dass endlich nachzuholen. Dieser Ritt brachte gleich einmal 300 km mehr auf die Uhr. Zum Glück haben wir es durchgezogen. Wetter war, bis auf die frischen Temperaturen, super. Was nicht super war und mich doch etwas verblüfft hat, waren die Massen an Menschen. Meine Güte waren das viele. Dass sich der ein oder andere auch im Winter nach Island verirrt, war mir schon klar, aber das waren wesentlich mehr Touristen, als noch 2014 im August und September. Zum Glück kann man die meisten Leute aber ignorieren. 

Bei unserem Argentinien Besuch 2011 machten wir uns noch lustig, über all die Knallis, die mit mehreren Kameras rumrannten. Tja, was soll ich sagen. Jetzt bin ich auch so eine Knalli. Aber es hat halt auch seine Vorteile…

Der erste Tag war absolute Sahne. Die Messlatte für die weiteren hängt seeeehhrrr hoch.


Wir hatten schon 2014 eine Waltour in Reykjavik gemacht. Diese wäre damals ein Grund gewesen, niemals wieder eine Tour dieser Art durchzuführen. Es war für uns Städter sehr ordentlicher Wellengang und es war kein Wal zu sehen. Zum Glück hatten wir uns dann einige Tage später noch einmal umstimmen lassen und damit die beste Tour bisher. Heute war mal wieder Whalewatching angesagt. Diesmal war es eine durchwachsene Veranstaltung. Auf den ersten Metern wurden wir von einigen Delfingruppen begleitet. Dazu  gab es noch ein außergewöhnliches Morgenlicht, welches eine ganz besondere Stimmung aufs Meer zauberte. Nach dieser ersten halben Stunde ging es dann raus Richtung offenes Meer, um Orcas zu finden. Leider blieb es bei dem Versuch. Wobei es nicht blieb, war bei der seichten See im Fjord. Diesmal waren die Wellen gefühlt noch höher als damals in Reykjavik. Es ist schon erstaunlich, wie oft man das Gefühl hatte, dass man in einer Achterbahn sitzt. Auf Island wird so schnell erstmal keine Waltour dazukommen.

Nach den 4,5 Stunden Walsuchtour hatten wir nicht mehr allzu viel Zeit, die restlichen Spots der Insel abzufahren. Die Sehenswürdigkeiten, die sich ungefragt am Straßenrand auftaten, waren da noch gar nicht mit eingerechnet. Leider hat man gar nicht soviel Zeit, wie man aussteigen und alles in Ruhe begutachten und ablichten möchte. Soweit es ging, haben wir uns die Zeit genommen. Wenn unvermittelt am Straßenrand eine riesige Eiszapfenfamilie am Berg hängt, kann man aber auch nicht anders.

Jedenfalls haben wir das Licht, welches ca. bis 19.00 gut vorhanden ist, bis auf den letzten Strahl genutzt. Auf Island ist es jetzt auch schon länger hell, als man so als Mitteleuropäer gedacht hätte. Die Sonne geht zwar echt recht spät gg. 9.00 Uhr auf, hält dann aber bis ca. 18.30 Uhr durch. Dieses Verhältnis verschiebt sich dann in den nächsten Wochen auch rasant.

Morgen geht es dann weiter Richtung Norden. Wie es aussieht, wird es dort dann richtig gemütlich bei um die -10 Grad (und weniger).


Heute war eindeutig Tag des Lichtes. Wir wurden gebührend von unserem Hausberg in Grundarfjördur den Kirkjufell mit hervorragendem Morgenlicht verabschiedet. Die Sonne hat hier eine eher gelbliche Farbe und ist nicht annähernd so kalt und grell, wie sie es in unseren Landen ist. Dadurch kann man auch gegen Mittag ungebremst fotografieren. Es wird nicht alles überleuchtet und ausgebrannt. Bis auf wenige 100 Kilometer bei unserer heutigen Überfahrt nach Akureyri schien fast die ganze Zeit die Sonne. 

Hier ist alles mit Schnee bedeckt. Man kann durch die endlos langen Täler schauen und sieht nichts als Schnee. Wenn dann noch die gelbliche Sonne scheint, ist man auch während der ewigen Überfahrten hoch motiviert.

Zum Glück haben wir uns diesmal für ein etwas größeres und vor allem wintertaugliches Auto entschieden. Irgendein Hyundai-SUV mit allem Schnick-Schnack, aber ganz wichtig: mit Spikes. Auch auf der Ringstraße, die ansonsten gut geräumt ist, fährt man des Öfteren auf purem Eis. Wie sich hier manche mit ihren normalen vorderradgetriebenen Miniautos über die Pässe quälen, finde ich schon sehr erstaunlich. Bisher hat auch noch keiner im Straßengraben gehangen.

Heute durften wir auch zum 1. Mal erfahren, was isländische Winterkälte sein kann. Im Norden ist es eh immer etwas kälter. Beim Godafoss waren es dann um die -16 Grad. Da fror auch gleich die Gicht des Wasserfalls auf der Kamera fest. Jedenfalls war man dann wieder froh ins Schnick-Schnack-Auto einsteigen zu können und die Sitzheizung auf Power zu stellen.

 


Eine von 4 geführten Touren stand heute auf dem Plan. Eine Voraussetzung für diesen Urlaub war, dass Mrs. Schmidt einer Hundeschlittentour beiwohnen kann. 9.00 Uhr kam dann der Abholservice. Es handelte sich um 2 Kameraden aus dem Dresdner Raum, die über die Saison für eine Huskeytour-Firma arbeiten. Damit war die Sprachbarriere erst einmal ausgeräumt. Die Voraussetzungen waren hervorragend. Es war sonnig und ca. -20 Grad. Angeblich fühlen sich die Tiere bei -30 Grad so richtig wohl. Das hätte dann aber auch nur auf die Hunde zugetroffen. Erstaunlicherweise fror ich weniger, als befürchtet. Sobald man die Hunde mit unterstützte, wurde es einem auch gleich warm. Die Tour war super und man hatte wieder dieses Grinsen im Gesicht, welches sich nicht mehr lösen wollte.

Da die Tour schon recht zeitig wieder beendet war, sollte nach dem gestrigen Überfahrttag heute etwas Ruhe einziehen. Aber man kann doch nicht ruhig in der Ecke sitzen oder durch den Ort latschen, wenn das geilste isländische Winterwetter am Start ist. Also wieder rein in den Hyundai und die Gegend unsicher gemacht. Bisher haben wir fast 1500 km abgefahren. Auch heute kamen wieder einige dazu. Wir fuhren in das schicke kleine Hafenörtchen Husavik und dann weiter zum Myvatn. Auf dem Weg dorthin, suchten wir noch die Farm auf, auf der wir 2014 übernachtet hatten. Ari, dem Farmherrscher, hatten wir versprochen, einmal wiederzukommen. Wir hielten unser versprechen. Leider war Ari nicht on Farm. Vielleicht klappt es ja beim Wegfahren Richtung Osten. Wir stehen jdf. im Kontakt.

Heute war wieder ein absolut perfekter Tag, der einen vergessen lassen kann, was hier wettertechnisch wirklich möglich sein kann. Vor allem im Abendlicht bekommt die Landschaft eine fantastische Stimmung. Alles verliert durch das weiche Licht seine Konturen. Wir sind mal wieder äußerst zufrieden.


Zwar sind im Winter viele Dinge wie Autos und Unterkünfte wesentlich preiswerter auf Island als im Sommer oder im Herbst (das heißt noch lange nicht, dass sie preiswert sind), leider muss man dafür viele Ausflüge geführt buchen, da man ansonsten gar nicht die Möglichkeit hätte, an die Örtlichkeiten seiner Wahl zu kommen. Der Dettifoss ist so ein Beispiel. Es gibt 2 Zugangsstraßen. Eine davon ist sogar neu und asphaltiert. Die Räumung dieser Straßen bleibt aber gänzlich aus. So hat man ein Problem. Dieses heißt Schnee. Die Mengen an Schnee, die sich dort über den Winter ansammeln, sind auch mit einem besseren Allrad-Auto nicht zu bewerkstelligen. Da wir unseren Lieblingswasserfall aber noch einmal sehen wollten, gab es keinen Ausweg aus der Kostenfalle. Die Isländer haben für solche Veranstaltungen dann Jeeps mit riesigen Rädern (sogenannte Monsterjeeps). Auch diese haben, bei nicht so guten Bedingungen wie heute, zu kämpfen, ihre Spur zu finden und freizufahren. Heute ging alles gut. Leider entschloss sich die Sonne am Abzweig zur Winterpiste halt zu machen. Damit war alles etwas konturlos. Schnee in Schnee und grauem Himmel ergibt selten ein kontrastreiches Bild. Dennoch war der Anblick der beiden Wasserfälle auf der Tour gigantisch. Alleine wie viel gefrorenes Wasser an den steilen Hängen klebte, war fantastisch zu sehen. Wie bei dieser Wassergeschwindigkeit und Menge etwas gefrieren kann, ist mir unbegreiflich. Auf der Straße zum Myvatn wieder angelangt, kam auch die Sonne wieder mit.

Diesmal scheinen vermehrt Sachsen unterwegs zu sein. Auch bei unserer heutigen Tour waren wieder 2 Dresdner mit im Bus. Vielleicht sollten wir uns den Urlaub als Imageaufwertungskampagne für das Land Sachsen im europäischen Ausland (kurz IkfdLSieA) bezahlen lassen. Ich frag mal den Stani, ob er was aus seiner Schatulle rausrückt. Wenn wir den Leuten sagen, wo wir herkommen, nehmen sie sich gleich einen anderen Platz. Dann gehen wir noch einmal hin, nehmen sie in den Arm und alles ist gut. :-) 

Zum Glück muss man sich hier mit dem ganzen politischen Mist nicht auseinandersetzen. Hier wird genossen: die Landschaft oder vor Kälte. In diesem Sinne…


Wenn man am fast östlichsten Ort Islands (Eskifjördur) bei ca. -2 Grad und leichtem Schneefall allein im Hotpot sitzt und nur das Meer rauschen hört, dann weiß man, dass man privilegiert ist. Das macht man sich viel zu selten bewusst, bei dem ganzen Alltagsüberlebensstress. Das ist auch immer wieder ein Grund für uns zu reisen. Andere Blickwinkel erleichtern oftmals die Einordnung der Sachen, mit denen man sich zu Hause oft rumärgert. Hier kann man viel von den Isländern lernen. Aufgrund ihrer “lebendigen” Umgebung, gepaart mit der Macht des Wetters wissen sie, dass sie nichts erzwingen können und alle Dinge passieren, wenn die Zeit dafür reif ist. Wenn der Moment aber perfekt ist, wird alles aus ihm herausgeholt. Der Dresdner Huskeyführer nannte mir hierzu sein isländisches Lieblingssprichwort: Alles kommt ins Licht.

Ansonsten war heute der Tag der Überraschungen. Begonnen hat alles in unserer Unterkunft. Diese ist mit sehr stilvollen Gemälden ausgestattet. Zwei davon haben uns besonders gefallen. Beim Auschecken fragten wir den Mann, vielleicht um die 30, der uns abkassierte, ob er denn wisse, von wem die Bilder sind. Er meinte: Ja, von ihm. Da waren wir erst einmal baff. Die Bilder hatten so eine besondere intensive Wirkung auf uns, dass wir nie im Leben daran gedacht hätten, dass sie von einem so jungen Mann gemalt worden sind.

Die nächste Überraschung kam gleich danach. Wir fuhren nun weg von Akureyri und wenige Zeit später bog doch tatsächlich unsere Hundenschlittenführer vor uns ab. In der Hoffnung sie auf ihrer Huskeyfarm zu überraschen, folgten wir ihnen. Dazu kam es zwar nicht, da sie nur Gäste zurück zu ihren Hotels gefahren hatten, aber zu einem kurzen Hallo hatte es dennoch gereicht.

Die letzte freudige Überraschung hatten wir dann beim 2. Versuch, unsere Milchfarmer vom letzten Islandbesuch aufzusuchen. Diesmal hatten wir uns verabredet und es klappte alles wie erhofft. Lustigerweise stellte sich heraus, dass Ari heute Geburtstag hatte. Das hatte für uns den Vorteil, dass wir auch gleich was vom Geburtstagskuchen abbekamen.

Diese kleinen Begegnungen machen einen guten Urlaub zu einem besonderen. Wir sind gespannt, was noch folgt.


Heute reicht die Spannweite des Wetters von kalt und sonnig bis Plusgrade, Schauer und Wind. Das Tal, in dem unsere Unterkunft in Eskifjördur liegt, ist heute nicht sonderlich bevorteilt wurden vom Wettergott. Am frühen Morgen war alles eher trübe und die Wolken hingen am Berg. Als wir zum Tagesausflug über den Berg in Richtung Westen fuhren, merkten wir, dass die Wolken ein sehr lokales Problem darstellten. Sodann hatten wir während unserer Erkundungstour besten Sonnenschein. Als wir dann wieder zurückkamen, war es dann schlimmer als zuvor. Die tief hängenden Wolken, waren dichtem Nebel gewichen und es regnete oder schneite abwechselnd. Im Moment (ca. 19.30 Uhr Ortszeit) regnet es wie aus Kübeln, gepaart mit einer frischen Priese Wind. Dazu kommt noch die ca. 50 m vorm Haus aufschlagende Brandung. Sie ist zwar nicht hoch, da der Fjord sicherlich nicht ganz so aufbrausend ist, als Gesamtkunstwerk hat man dennoch das Gefühl, es geht die Welt unter. 

Ansonsten hatten wir, wie schon erwähnt, mal wieder einen sehr sonnigen Tag. Diese endlos langen und verschneiten Straßen (manchmal sind es auch eher Schotterpisten) laden einen immer wieder ein, weiter zu fahren. Heute kam noch etwas Wind dazu, der das Schauspiel des wandernden Schnees darbot. Bis auf einige wenige Schneeverwehungen gab es aber keine Beeinträchtigungen.

Heute saß tatsächlich eine Reindeer-Herde am Straßenrand. Eine kleine Gruppe von 4 Tieren suchte in aller Ruhe nach Essbarem. Nach einigen Minuten der Nähe zum Auto wanderten sie dann weiter. Wenn man nicht damit rechnet…

Jetzt muss erst einmal das unruhige Wetter über die Nacht besiegt werden. Angeblich soll morgen ja die Sonne scheinen. Mit Vorhersagen ist das aber hier so eine Sache.


Die Nacht wurde heldenhaft und mit sehr unruhigem Schlaf überstanden. Anfangs sah es so aus, als ob sich der Wind und der Regen legen sollten. Das war aber ein Irrtum. Es regnete und windete recht fröhlich vor sich hin. Gegen 3.00 Uhr war es dann glaube ich vorbei. Danach war draußen alles eine Mischung aus feuchtem und spiegelglattem Boden. Da musste man schon gehörig aufpassen, um nicht auf selbigem zu landen.

Die Wetterprognose behielt zum Glück recht. Nach dem wir unser Örtchen, welches zum Schluss tatsächlich in der Sonne lag, verlassen hatten, regnete es noch einmal kurz. Den Rest des Tages bis zum Sonnenuntergang war es aber Bombe. Da nahmen wir auch einen kleinen Umweg in Kauf. Nicht immer die großen Straßen sind die, die hier geräumt werden. Nach dem wir ca. 40 - 50 km dieser Hauptstraße folgten, standen wir unmittelbar vor einem “Straße gesperrt”-Schild. Also half alles nix. Umkehren und die vermeintlich kleinere Straße nehmen.

Gleich am frühen Morgen zuckte ich kurz auf, als ich las, dass ein Teil der Straße in unserer Richtung gesperrt war. In der Nacht ist einmal wieder eine Lawine runtergekommen und hat die einzige Durchfahrtsstraße Richtung Süden dicht gemacht. Die Isländer haben aber Übung darin, beeinträchtigte Sachen wieder startklar zu machen. Als wir dann gegen Abend vorbeikamen, konnte man das Ausmaß zwar noch erkennen, die Straße war aber intakt.

Im Winter hatte ich fest mit Nordlichtern noch und nöcher am isländischen Himmel gerechnet. Pustekuchen! Auch wenn die Nächte sehr klar waren und die Tage zuvor sonnig und kalt, zeigten sich keine Nordlichter am Himmel. Zum Glück haben wir auf den Lofoten recht oft welche gesehen. Auch die Anzahl der sonstigen visuellen Highlights lässt uns die Nordlichter nicht vermissen. Dennoch wäre es schön, wenn es klappen würde. Heute haben wir dafür eigentlich die perfekte Unterkunft.


Ein perfekter Tag endete mit perfekten Nordlichtern. Wir hatten schon ab und an mal nach ihnen am Abend Ausschau gehalten, hatten aber “nur” einen tollen Sternenhimmel zu sehen bekommen. Als dann Shirley gegen 22.00 noch einmal ihre Nase in die Kälte steckte, war es wie immer. “Hier sieht etwas so aus, als könnte es ein Nordlicht sein. Oder ist es eine Wolke? Nein ich glaube, es ist ein Nordlicht.” Da hilft nur Kamera rausholen, 30 Sekunden belichten und dann weiß man, woran man ist. In diesem Fall war es der Anfang von über einer Stunde herrlichster Polarlichter. Anfangs waren sie nicht sonderlich intensiv zu sehen, zeigten auf den Bildern aber sogar lila Farben. Mit der Zeit wurden die Polarlichter immer intensiver und auch die restlichen Gäste wurden nach und nach von der Vermieterin nach draußen geschleift. Zum Glück machte sie dann auch die Beleuchtung vor den Zimmern aus. Perfekt!!!

Der Tag stand heute im Zeichen des Eises. Seit dem ersten Tag, an dem ich Bilder von isländischen Eishöhlen gesehen hatte, wollte ich dahin. Meine Vorfreude war aber etwas getrübt, da Island auch gerade an einer Schwelle steht, wo dem Geld, welches man mit Touristen verdienen kann, die Individualität oftmals untergeordnet wird. Die Gruppe bestand aus knapp 20 Personen und vor uns waren noch andere Gruppen in der Höhle. Zum Glück hatten wir dann doch sehr viel Zeit im Inneren, so dass ich in Ruhe und meist ohne Beeinträchtigung fotografieren konnte. Es war einfach fantastisch.

Ansonsten war es heute eher etwas grau. Am Gletschersee Jökulsarlon wollte im Gegensatz zum letzten Besuch 2014 keine so richtige Freude aufkommen. Die fehlende Sonne führte zu eher grauen, statt tiefblauen Bildern. Auch hielten sich aufgrund der Jahreszeit die im See schwimmenden Eisberge in Grenzen. Ein weiterer Launekiller waren die übelst glatten Wege. Hier schien alles mal geschmolzen und dann wieder festgefroren zu sein. Mich würde es nicht wundern, wenn es uns mal richtig hinledern würde. Man kann sich hier so praktische Schuhüberzieher zum Eiswandern kaufen, aber mein Rucksack war so schon über die erlaubten 20 Kilogramm. Bisher ging es ja auch ohne. Also langsam vor sich hin schlittern.

Heute wird uns mal wieder der Wind in den Schlaf wiegen. Dafür ist morgen wieder Sonne satt angekündigt…


Die Auswahl der heutigen Bilder zeigt wunderbar, was für Farbkombinationen an einem Tag so möglich sind. Heute war der Tag aber auch mal wieder sehr besonders. Nicht nur das Farbenspiel zog uns in seinen Bann, auch der Abstecher Richtung Westen.

Es ging gegen 10.00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein zum Skaftafell Nationalpark. Da schlummert nach einiger Lauferei der Svartifoss. Dieser zeichnet sich in den Sommermonaten durch seine Länge und Kompaktheit aus. Er ist sehr schmal, aber auch sehr hoch. Im Winter reduziert sich die Wassermenge der isländischen Wasserfälle doch erheblich, so dass noch nicht einmal klar war, ob überhaupt noch Wasser herunterfiel. Das tat es dann aber. Beeindruckend sind auch immer wieder diese Eismassen, die sich um die Wasserfälle türmen. Der Weg zum Wasserfall wurde für uns aber nur möglich, weil wir uns nun doch ein paar Schuhunterzieher mit kleinen Spikes geholt haben. Diese haben uns das Leben schon am ersten Tag sehr erleichtert. Ansonsten hätten wir den Weg sicherlich nicht unfallfrei zu Ende gebracht.

Das absolute Highlight des Tages kam einmal wieder ungeplant daher. Nach der Wanderung zum Svartifoss gab es noch einen Abstecher zum Gletscher. Die 1,8 km zogen sich nach der ersten Wanderung doch etwas. Dafür kam man zu einem riesigen Gletscher mit dazugehörigem See. Der See war zugefroren und somit ergab sich die Möglichkeit, zu dem Gletscher zu laufen. Es hatten sich einige tiefblaue Gletscherhöhlen gebildet, die leicht zugänglich waren. Am Gletscher hätte man alleine einen Tag rumlaufen können. Dennoch hatten wir den Respekt vor dieser Naturgewalt nicht abgelegt und übertrieben es nicht. 

Das unterste der 5 Bilder zeigt unsere derzeitige Unterkunft. Sie liegt mitten auf dem Feld und ist von Bergen eingerahmt. Zwar sind die Zimmer etwas kaninchenstallmäßig aneindergereiht, dafür sind die Zimmer und das Frühstück, welches zur Abwechslung einmal im Preis inbegriffen ist und nicht 15 Euro extra pro Person und Nacht kostet, super.

Ein leichter Hauch von Polarlicht zog schon wieder über den Berg. Mal sehen, was die Nacht noch bringt.


Wieder einmal war der Tag meist sonnig. Ich glaube, wir hatten besseres Wetter, wenn auch teilweise recht kalt, als zu Hause. Glaubt man gar nicht, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Vielleicht hatten wir auch unglaubliches Glück. Aber egal, bisher haben wir es auch immer bis zum letzten Lichtstrahl ausgenutzt. Die nächsten beiden Tage versprechen wenig Sonne, aber auch keinen Schnee oder Regen. Somit lassen sich die Tage bis Sonntag noch ordentlich ausklingen. Man wird schon sehnsüchtig, bevor man überhaupt weggeflogen ist. Ich deute das einmal als ein gutes Zeichen.

Im Süden besteht die Kunst nun auch darin, die gewünschten Motive so in Szene zu setzen, dass nicht die ganzen anderen Fotowütigen auch mit darauf erscheinen. Bestes Beispiel war heute das alte Flugzeugwrack mitten in der Pampa. Als wir das letzte Mal hier waren, waren wir mit einer kleinen Gruppe Asiaten fast alleine. Diesmal, mitten im Winter und gegen Abend, kam ein Auto nach dem nächsten zum Flugzeugwrack gefahren. Hier den richtigen Zeitpunkt zu finden, ein Bild mit Flugzeug und wenig (bis gar keine) Menschen zu erhaschen, war schon aufregend. Bei anderen Orten (Skogarfoss) war es ähnlich.

Beinah hätten wir es geschafft, komplett ohne Bargeld durch den Urlaub zu kommen. Leider hatte ich mich beim Kauf der Schuhüberzieher am Vortag zuerst vergriffen und wir mussten diese wieder umtauschen. Da gab es zwangsweise Bargeld. Ansonsten kommt man hier hervorragend nur mit Kreditkarte aus. Wichtig ist nur, dass man seine PIN kennt. Ansonsten ist an den meisten Tankstellen Zapfhahn duster.

Die ethnische Verteilung der Touristen ist im Winter doch etwas anders auf Island, als wir es beim letzten Mal gewohnt waren. Deutsche sind verhältnismäßig rar gesät. Wenn wir dann doch welche trafen, waren recht viele aus Sachsen. Geht schlimmer. :-) Die Hauptmasse der Touristen sind Asiaten. Hier erlaube ich mir nicht zu unterscheiden, aus welchem Land sie nun genau kommen. Wahrscheinlich sind viele Chinesen und Japaner dabei. Ich kann mich aber auch irren. Franzosen sind noch sehr umtriebig im Land unterwegs. Die Gruppe der Nordamerikaner würde ich ähnlich groß wie die der Franzosen einordnen. Aber wahrscheinlich ist es ganz anders…


Der letzte Tag in der “Wildnis” verlief wie so viele Tage zuvor. Man hat ein klares Endziel: Ankommen bei Ort XY. Es wird nach dem Frühstück losgefahren. Der erste Stopp ist dann meist nicht weit. Manchmal wird sich auch spontan dazu entschlossen, zu einem Punkt zu fahren, den man noch nicht auf dem Zettel hatte. Ist man dann erst einmal angekommen, ist man meist beeindruckt und verbringt mehr Zeit dort, als der eigentliche Tagesablauf hergibt. So geht es dann den ganzen Tag und man kommt im Dunkeln erschöpft aber zufrieden in der Unterkunft an. Dort ist dann nur noch für das Nötigste Energy vorhanden. Auch der Blog kostet ca. eine Stunde Arbeit, die am Abend gefunden werden muss. Man ist jedenfalls gut beschäftigt.

Auf Island lernt man, sich zu disziplinieren. Jedenfalls was das Autofahren angeht. Ab und an gab es vereiste Straßen, auf denen ansonsten niemand fuhr. Dort konnte man sich im Rahmen austoben. Gegen den Baum fahren (dieses Sprichwort ist jedenfalls nicht auf Island erfunden wurden) sollte man sein Auto hier dennoch nicht, da dies meist recht teuer wird. Auf den normalen Landstraßen darf man nur 90 km/h fahren. Aber diese ziehen sich teilweise endlos lang und man möchte doch so gern schneller voran kommen. Sie sind jetzt auch nicht so schlecht, dass dies nicht möglich wäre. Vielleicht sollte ich beim nächsten Mal den Bußgeldkatalog vorher studieren, um auszuloten, welche Geschwindigkeitsüberschreitung noch im finanziell vertretbaren Rahmen ist.

In den letzten Einträgen klang immer einmal wieder durch, dass es schwierig ist, mal ganz in Ruhe die Schönheiten der isländischen Natur zu genießen. Dies trifft in erster Linie auf den Süden des Landes zu. Aber dann auch nur an den bekannten Sehenswürdigkeiten. Versucht man nur etwas Abseits der genormten Route unterwegs zu sein, ist man dann doch sehr oft mit sich allein. Manchmal reicht es schon aus, wenn man vom First-Class-Wasserfall 50 Meter weitergeht, um dann noch weitere tolle Wasserfälle oder Höhlen zu entdecken. Die meisten Leute sind in einem so engen Zeitkorsett unterwegs, dass ihnen die Zeit für die Erkundung der restlichen Naturschönheiten einfach fehlt. Uns soll´s recht sein.


Wenn die große Reiseanspannung weg ist, scheint dies der Körper mit erhöhter Müdigkeit und Erschöpfung zu quittieren. Jedenfalls hatte ich heute, wo es kein festes Ziel gab und alles mehr in Ruhe auslaufen sollte, einen leichten Durchhängertag. Es ging schon damit los, dass ich bei einem Leuchtturm nicht mehr mit aussteigen wollte. Dass ich mich dennoch überwunden hatte, sieht man am obersten Bild. Hatte sich ja auch gelohnt. Zum Ende des Tages schlug es dann noch auf den Kopf und den Magen. Jedenfalls war ich gut durch. Na mal sehen, wie es morgen geht.

Reykjavik ist echt eine niedliche kleine Stadt. Im Inneren gibt es viele kleine Häuser und Hinterhöfe zu entdecken. Man findet auch immer wieder liebevolle Details. So war ein Stromverteilerkasten als Herd bemalt. Oben drauf waren 2 Herdplatten gemalt und vorne die Bedienungselemente und die Ofentür. Man findet außerdem viele kreative Wandmalereien und Graffitis. Es gibt jedenfalls immer etwas zu sehen.

Liebevoll waren auch die ganzen Isländer, die am See vorm Rathaus die Schwäne und Enten gefüttert haben. Es schienen ganze Familienausflüge zu sein, die dem Ziel dienten, das alte oder extra dafür gekaufte Brot in Massen an die zahlreichen Tiere zu verfüttern. Die Tiere schienen jedenfalls dankbar alles in sich hinein zu futtern.

Wenn man einen schönen Überblick über Reykjavik haben möchte, sollte man auf das Perlan steigen. Hier hat man einen hervorragenden und unverstellten 360 Grad Blick auf die ganze Umgebung. Er ist auch wesentlich besser als von der Helgrimskirkja, auch weil man ungehindert fotografieren kann. Auf dem Kirchturm sind Gitter vor die Fenster gespannt. Interessant ist noch, dass sich im Perlan-Restaurant die Kuppel innerhalb von 2 Stunden um 360 Grad dreht. Dieses Gimmick lassen sie sich auch gut bezahlen. Wir waren aber eh nicht ordnungsgemäß angezogen.

Jetzt wird sich noch ausgeruht und auf´s Sachenpacken vorbereitet.


Es ist mal wieder Zeit für ein Fazit. Das bedeutet leider unweigerlich, dass die Reise zu Ende ist. Leider natürlich nur, weil es mal wieder fantastisch war. Obwohl wir in den meisten Gegenden schon gewesen sind, war es fast wie eine Neuentdeckung. Einige wenige Sachen haben im Winter ihre ganz große Faszination vom Sommer verloren. Als Beispiel möchte hier den Dettifoss und Selfoss anführen. Beide Wasserfälle entfalten im Sommer schon allein durch ihre riesigen Wassermengen ein ungläubiges Staunen. Im Winter können sie mit tollen Eisformationen glänzen. Beide sind aber wesentlich kleiner. Es ist auch nicht möglich, sich in dem Gebiet uneingeschränkt zu bewegen. So ist man gerade am Dettifoss an eine Plattform gebunden. Die Gletscherlagune im Süden verliert auch etwas an WOW-Erlebnis im Winter. Es sind einfach nicht so viele Eisberge im Wasser. Dennoch sind alle sehr sehenswert.

Viele grandiose Dinge sind im Winter aber überhaupt erst möglich. So kann man im Skaftafell Nationalpark auf einem zugefrorenen Gletschersee in den Gletscher hineinlaufen. Weiterhin kann man Eishöhlen im Gletschergebiet besuchen. Dieses blau unter und im Eis ist schon atemberaubend. Das i-Tüpfelchen bot dann noch die Huskeytour bei unter -20 Grad. Das ist purer unverfälschter Winter.

Wir sind insgesamt ca. 3600 km gefahren und jeder Meter war es wert. Es waren wieder viele kleine Begegnungen, die den Urlaub besonders gemacht haben. Diesmal waren wir auf Nummer sicher gegangen und haben an Orten übernachtet, die nicht gänzlich eingeschneit werden können, ohne dann nicht wieder freigeräumt werden zu müssen. Dies führte zu einigen unpersönlicheren Hotel- oder Guesthouseübernachtungen. Aber auch hier waren wieder sehr persönliche Momente dabei, die uns in Erinnerung bleiben.

Island wird als Urlaubsland immer hipper. Das Land hat es verdient. Ich wünsche den Isländern so sehr, dass sie die richtige Balance finden.

P.S. Die obigen Bilder wurden während dem Urlaub bei Facebook gepostet. Für die Nicht-Facebooker sind sie neu, für die Facebooker in besserer Qualität.

Kontakt:

Steven Maess

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