Eigentlich standen nach unserer letztjährigen Reise nach Chile die Zeichen wieder auf Südamerika. Bei uns bewahrheitet es sich aber immer wieder , dass eine Reise erst hundertprozentig sicher stattfindet, wenn die Flüge gebucht sind. Wir beschäftigten uns übers ganze Jahr mit Peru. Ende Juli wagte sich dann aber ein Kollege von Shirley, 3,5 Wochen nach Island zu fahren. Dies alles wäre noch nicht problematisch, aber er schickte Bilder ...

 

Es kommt noch dazu, dass Shirley vorhatte, zu meinem Geburtstag 2-3 Tage nach Reykjavik zu fliegen. Da ich der Meinung bin, dass 2-3 Tage Island sind, als ob man Schokolade auspackt, aber nicht reinbeißen darf, musste Peru dran glauben und wir buchten innerhalb von weniger als 14 Tagen unseren dritten Ausflug auf diese faszinierende Insel. Da hilft natürlich, dass man weiß, was einen erwartet.

 

Wir reisten somit vom 28.07. - 08.08.2017 nach Island.

 

Anmerkung:

Dieses Jahr hatte ich mich entschlossen, den Blog nicht zur Reise zu schreiben. Der Aufwand, tagesaktuell zu schreiben und Bilder zur Verfügung zu stellen, ist enorm. Dies wäre gerade auf Island zeitlich gar nicht möglich gewesen, da unsere Tage teilweise bis 24.00 Uhr gingen und früh wieder anfingen.

Vor unserer ersten Islandreise las ich das Buch eines Isländers, der nach Deutschland zog und über seine alte Heimat schrieb. In dem Buch stellte er die These auf, dass die Gefahr sehr groß sei, dieser Insel zu verfallen. Bis dahin kam es nicht vor, dass wir Gegenden, in denen wir einmal gewesen sind, so schnell wieder bereisten. Dafür ist die Vielfalt an fantastischen Orten auf dieser Welt einfach zu groß. Nun sind wir zum dritten Mal auf dem Weg nach Island. Soviel dazu ...

 

Island hatte uns am 28.08.2017 gegen 23.00 Uhr wieder. Ich war gespannt, wie die Lichtverhältnisse auf Island zu später Stunde sein würden. Es war nicht hell, aber auch nicht so richtig dunkel. Es war die ganze Zeit, als ob die Sonne untergegangen ist und die letzten Strahlen gen Himmel schickte. Da wir wenig Zeit hatten, für das, was wir die 11 Tage vorhatten, blieb uns nix anderes übrig, als uns gleich ins Auto zu setzen und Richtung Vik zu fahren. Dabei wurden wir die meiste Zeit von einem herrlichen Licht begleitet.

 

Unser Dacia Duster war zum Glück groß genug, um nach der vierstündigen Fahrt nach Vik als Notschlafplatz bereit zu stehen. Wir machten am schwarzen Strand die Augen zu und überbrückten die Zeit, bis das erste Kaffee des kleinen Ortes öffnen würde, um uns etwas Leben einzuhauchen. Das tat der frische Kaffee in Gemeinschaft mit einigen Sonnenstrahlen dann auch.

 

Wir fuhren einigermaßen frisch weiter Richtung Laki. Laki ist ein Gebiet, welches durch die Menge an Vulkankratern geprägt ist. Der Dacia zeigte gleich, dass er ein guter Begleiter sein wird. Leider spielte das Wetter nicht so richtig mit. Es regnete die ganze Zeit. Eine Wanderung um den großen Krater fiel damit aus. Dafür war ich einfach zu müde, um dann auch noch nass den Weg zurück zur Unterkunft hinter mich zu bringen. Wir fuhren noch ein paar Querwege ab und entdeckten einen abgelegenen Zeltplatz mit gemütlichen Hütten. Gleich für die Nächste Reise auf die Insel vorgemerkt.

 

Die Unterkunft war zweckdienlich. Da niemand vor Ort war, ließen wir uns nach telefonischer Abstimmung selber rein. War auch kein Problem, da alles offen stand. Das kann man mal bei uns so probieren. Aller wie viel Minuten wird in Leipzig eingebrochen?

 

Wir waren fertsch, der Tag auch ...

Eine der spektakulärsten Landschaften auf Island wollte ein zweites Mal nach 2014 von uns besucht werden. Schon beim ersten Besuch blieb uns diese einzigartige Landschaft im Gedächtnis. Unser Tagesausflug ging in die Landmannalaugar. Schon die Fahrt ins Gebiet der bunten und dampfenden Berge war atemberaubend. Hier kam der Allrad des Dusters so richtig auf Touren. Neben zahllosen Wasserläufen, die durchquert werden mussten, ging es auch ständig auf- und ab. Die Straße war weit davon entfernt, normalen Ansprüchen zu genügen. Im Gegensatz zu unserer letzten Fahrt 2014 hat diesmal durchweg die Sonne geschienen. Da wir in der Hauptsaison unterwegs waren, war die Menge an Gegenverkehr merklich größer. Auf die Dauer der Fahrt hielt es sich aber in Grenzen.

 

Jeder neuer Wasserlauf lässt einen kurz ehrfürchtig werden. Auch wenn rückblickend alle problemlos zu durchqueren waren, wusste man nie, was einen erwartet. Die größeren Wasserläufe sind von der einen Seite nicht komplett einschätzbar. Am einfachsten ist es, wenn ein anderes Auto vor einem fährt und man sich die erfolgreiche Route abschauen kann. Wenn sie nicht so erfolgreich war, muss man halt eine andere finden. An Super-Jeeps lässt es sich nicht so gut orientieren. Die brettern einfach durch.

 

Wir nahmen uns für die Strecke reichlich Zeit. Das hatte zur Folge, dass wir vor Ort nur eine kleinere Rundwanderung schafften. Diese reichte aber aus, um die herrliche Landschaft zu erleben. Die Vielfalt der Berge ist beeindruckend. Bei Sonnenschein werden alle möglichen Farben erzeugt.

 

Der Weg zurück war natürlich genauso spektakulär. Aus Fotografensicht war das warme Abendlicht noch interessanter. Die Reise nahm erst gegen 0:00 Uhr in der bisherigen Unterkunft sein Ende. Die Eindrücke blieben...

 

Unsere Islandharmonie wurde durch eine kleine Nachricht vom Kollegen, der für diese Fahrt verantwortlich war, durchbrochen. Er fragte uns per SMS, ob die Ringstraße im Süden noch offen ist. Der Katla, einer der größten Vulkan Islands, wurde aktiv. Es kamen Erinnerungen an 2014 wieder hoch. Da Stand unsere Fahrt auch durch vulkanische Aktivitäten auf der Kippe. Scheinbar gehört ein wenig Aufregung dazu.

 

 

Auf einen langen Vortag folgte eine lange Fahrt. 500 km mussten von Vik nach Seyðisfjörður bewältigt werden. Nebenbei sind wir noch an den meist frequentierten Sehenswürdigkeiten des Südens vorbeigefahren. So musste neben der schon recht ordentlichen Fahrzeit noch genügend Zeit für ausgedehnte Stopps einberechnet werden. 

 

Der Tag ging sehr trübe los. Es war so ein widerlicher Sprühregen, der sich überall ungefragt breit macht. Der Wetterzustand änderte sich aber mit jeder neuen Einbuchtung, die man umfuhr. Auf den ersten 100 Kilometern wechselten sich Sonne, Wolken und Regen ständig ab. Umso mehr wir zu den großen Gletscherseen kamen, wurde es aber besser und der blaue Himmel überwog. 

 

Da wir die meisten Attraktionen schon die Jahre zuvor gesehen hatten, fuhren wir achtlos daran vorbei. Ein wenig Schwermut war aber schon dabei. Am Jökulsárlón kamen wir auch diesmal nicht vorbei. Ich glaube, es war unser fünftes oder sechstes Mal am Gletschersee. Jedes Mal schaut er irgendwie anders aus. Diesmal hielten sich die großen Eisbrocken im See in Grenzen. Auch auf der Meeresseite waren nur wenige Eisüberbleibsel auszumachen. Dennoch ist der Blick über den See direkt auf die Gletscher fantastisch. Die Anzahl der Besucher war dem entsprechend.

 

Nach Höfn hielten wir das erste Mal auf der Stokksnes-Landzunge. Inspiriert von einem Wochentischkalender, wollte ich diese fantastische Landschaft lieber einmal selbst sehen und im Bild festhalten. Der schwarze Sand, das Meer , die grünen Grasbüschel und das kompakte Felsmassiv ergaben ein skurriles Bild. Als ich es das erste Mal gesehen hatte, hatte ich diese Landschaftsform eher in den Westfjorden vermutet. Umso schöner war es, dass sie fast auf unserem Weg lag.

 

Ab Höfn wird es Richtung Osten wesentlich angenehmer auf der Straße. Für die meisten Reisenden, die die Insel nicht umfahren wollen, ist Höfn so der Knackpunkt. Wir trafen uns noch mit dem Auslöser dieser Reise, er kam uns mit seiner Frau entgegen und wir trafen uns in Djúpivogur auf ein kaltes Getränk. Wir hätten das zwar gern länger ausgeweitet, mussten aber noch zu einer verträglichen Zeit in Seyðisfjörður aufschlagen. Dies geschah nach einer Fahrt über einen herrlichen Pass (939), den wir 2014 im kompletten Nebel überfahren mussten, dann gegen 22.00 Uhr.

 

Die gemütliche Unterkunft hatte mal wieder für 4 Zimmer nur ein Bad. Leider blockierte ein weiblicher Gast das Bad für ca. eine Stunde. Wir spekulierten, ob ihr das isländische Essen nicht bekommen war, ihr die der Smog fehlte (wir tippten auf Chinesin) oder sie den Epidemieauslöser schon aus Asien mit eingeschleust hatte.  Naja... Am nächsten Tag saß sie mit am Frühstückstisch.

 

 

 

 

Und da sind wir wieder in Seydisfjördur. Er ist einer unserer Lieblingsorte auf Island. Hier passen die Gemütlichkeit des Ortes und die fantastische Landschaft hervorragend zusammen. Wer mit der Fähre kommt, legt hier an. Sicherlich kann man, wenn man mit einer Horde anderer Reisender hier ankommt, die Ruhe, die hier normalerweise herrscht, noch nicht erkennen. Wenn die Fähre aber wieder in See sticht, kommt die Einsamkeit in den Ort zurück.

 

Unsere Gastgeberin war sehr kommunikativ (im positiven Sinne :-) ) und wir hatten ordentlich Spaß beim Frühstück. Die Chinesen vom Vortag verbrachten die Frühstückszeit mit uns am Tisch. Sie waren ordentlich hungrig. Das pausenlose Essen verhinderte natürlich jede Form der Kommunikation. Und nein: Die Sprache war kein Kriterium. Die jüngere von beiden sprach Englisch.

 

Gut gelaunt und gut gesättigt machten wir eine kleinere Wanderung zu einem der vielen Vogelfelsen, die sich im Osten Islands befinden. Wir sahen da neben vielen Möwen und Tölpeln auch einige Papageitaucher. Eines der Hauptziele dieses Islandausfluges sollten ja diese putzigen Tierchen sein.

 

Auf dem Weg zu den Felsen kamen wir an einer Art Herberge vorbei. Die Herberge war komplett ab vom Schuss. Das einzige Auto war das des Personals. Man hatte also die Wahl hinzuwandern oder sich abholen zu lassen. Es war total gemütlich dort und der Haushund war auch sehr zugänglich. Wir haben es jedenfalls für das nächste Mal in unserer To-Do-Liste vorgemerkt. Auf dem Rückweg hatten wir die Gastfreundschaft schon einmal für einen hausgemachten Kaffee in Anspruch genommen.

 

Unser Tagesendziel war Borgarfjörður. Von hier aus sollte der perfekte Ausgangspunkt zur Papageitaucherbeobachtung sein. Und in der Tat haben wir sehr viel Zeit auf einer kleinen Hügelanlage einige Kilometer vor dem Ort verbracht. Dazu aber mehr in einem gesonderten Beitrag.

 

Um so kleiner und abgelegener die Orte, um so überschaubarer ist die Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten. Da Borgarfjörður bei Wanderern und Vogelkundlern sehr beliebt ist, es aber dennoch nur ein kleines Nest ist, müssen die wenigen Unterkünfte natürlich auch überdurchschnittlich teuer sein. Dafür sparte das Hotel unserer Wahl aber wenigsten mit Wärme in den Übernachtungsräumen. Da es in Island auch im Sommer kaum wärmer als 10 - 15 Grad wird, machte das natürlich nix. Aber wie heißt es so schön: Was einen nicht umbringt... Die Papageitaucher (Puffin auf Englisch / Lundi auf Isländisch) erwärmten uns dafür um so mehr.

Wie schon angekündigt, widme ich den kleinen Rackern eine eigene Bilderserie. Von den über 1000 Bildern war es nicht schwer, einige für den Blog auszuwählen. Wir haben 2 Tage jeweils mehrere Stunden auf dem kleinen Vogelhügel verbracht und haben die Vögel beobachtet. Sie haben es gar nicht so einfach, wenn sie von Möwen gejagt werden und versuchen, so schnell wie möglich die gesammelte Nahrung in ihre Höhle zu retten. Soweit wir das beobachten konnten, waren sie aber immer einen Tick schneller...

Abendzeit ist Puffinbeobachtungszeit. Also blieb tagsüber Zeit, die Umgebung zu erkunden. Bei entsprechendem Wetter wäre eine Wanderung angebracht gewesen. Diese wäre auch ein hervorragender Ausgleich für die doch recht autoreichen Vortage gewesen. Leider lagen die attraktiven Wanderwege so in den Wolken, dass neben der nicht vorhandenen Sicht auch die Nässe uns einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten. Also stiegen wir wieder ins Auto und versuchten dem Dunst und der Feuchtigkeit zu entfliehen. Zum Glück ist das Wetter auf Island ja nicht sonderlich beständig. Das kann ja auch mal seine Vorteile haben.

 

Borgarfjörður an sich ist schon keine Metropole, wenn man aber über die Hügel in den nächsten Fjord fährt, trifft man schon außer ein paar Schafen kaum noch einen Menschen. Und wenn man sich dann noch überlegt, was zur gleichen Zeit im Süden auf der Ringstraßen los gewesen sein dürfte, liegen da Welten dazwischen. Hier findet man noch die Ruhe und Abgeschiedenheit, die viele mit Island verbinden. Die aber gerade in den touristischen Must-Have-Gegenden nicht mehr vorhanden sind.

 

In gewissen Abständen konnte man einige sehr moderne Wanderhütten finden. Eine haben wir uns von Innen angesehen. Das war schon alles sehr gemütlich. Also beim nächsten Mal einfach mal wieder mehr Zeit zu Fuß verbringen. Leider traute uns die Inhaberin nicht so richtig und schmiss uns fast ein wenig aus der Hütte hinaus. Als wir dann aber für die Toilettenbenutzung die nötige Gebühr beglichen hatten, war sie dann fast ein wenig freundlich. Bis zur erneuten Vogelbeobachtung waren wir jedenfalls gut beschäftigt.

 

 

 

Ich kann mich nicht erinnern, zu meinem Geburtstag mal nicht in der Heimat gewesen zu sein. Da Island aber nun schon zum dritten Mal von uns heimgesucht wurde, ist ja nicht, wie in der Fremde feiern. Das neue Technikzeitalter lässt einen auch die großen Distanzen vergessen. Zum Anlass des Tages wurde mir sogar von einer wildfremden Kaffeebesitzerin ein Geburtstagsständchen gesungen. Dieses, also das Ständchen, wurde mir versüßt mit leckerem Kuchen und einem Geburtstagsgteelicht aus der Heimat auf ihm. Was will man mehr...

 

Der Tag selber war Transfertag. Wir saßen viel im Auto, kamen aber in nord-östliche Gefilde, in denen wir vorher noch nicht unterwegs gewesen sind. Gerade die Fahrten über die verschiedenen Bergpässe sind immer wieder spektakulär. Wenn sich ein wenig Nebel dazumischt und man dann wieder einen Blick in die unendlichen Täler bekommt, kann man sich gar nicht sattsehen.

 

Der erwähnte Geburtstagsumtrunk fand im Kaffee eines Grasodenhofes statt. Die Bauweise dieser in die Erde eingebauten Häuser ist bemerkenswert. Die Höfe sind zwar recht niedrig gebaut, aber dennoch sehr geräumig. Man würde erwarten, dass sie modrig und fecht riechen. Dies war bei diesem nicht der Fall. Und immer wieder kommen einem zwangsweise die Hobbithöhlen von der Herr der Ringe in den Sinn.

 

Am Ende des Tages wartete mit der neuen Übernachtung in der Nähe von Porshöfn ein letztes Highlight auf uns. Eine junge isländische Familie hatte auf ihr riesiges Grundstück 2 Bungalows errichtet, um auch an diesem touristisch eher unbeleckten Fleckchen Islands den Touristen eine Bleibe zu bieten. Alles war sehr durchdacht, das Ehepaar war sehr nett und der Blick über ihr weites Land war im Sonnenuntergang das i-Tüpfelchen. Es gibt Orte, da fühlt man sich von Beginn an wohl. Dies war einer davon.

Die Freundlichkeit und Offenheit der Gastgeber setzte sich am frühen Morgen fort. Das Frühstück wurde zum Bungalow gebracht. Vieles war aus eigener Herstellung und alles war frisch und lecker. Die Hausherrin offenbarte in einigen Gesprächen, dass sie noch viel vor hat und genau weiß, was sie will. Die Ecke im äußersten Nord-Osten ist noch so, wie viele sich Island vorstellen. Touristen sind vorhanden, nehmen aber noch nicht Überhand. Man kann auch mal stundenlang ohne menschlichen Kontakt unterwegs sein. Das Land selber ist eher flach und lebt von seiner Weite und der Möglichkeit, an den Küsten Vögel zu beobachten.

 

Gleich nach Porshöfn erstreckt sich die Halbinsel Langanes. Wie im Süden findet sich hier ein Flugzeugwrack, welches auf der grünen Wiese vor sich hin rottet. Der Vorteil an diesem Platz ist, dass man das Flugzeug für sich allein hat. Ab und an kommt mal ein Islandpferd vorbei und schaut, was man so treibt in seinem Gebiet. Die Islandpferde sind schon putzige Gefährten. Bisher bin ich einmal auf einem normal hohem Pferd geritten und einmal auf einem isländischen. Ich muss sagen, das isländische war mir von Höhe und Leichtgängigkeit um einiges angenehmer. Es machte, was es sollte und man hatte nicht das Gefühl, beim Abwurf aus dem dritten Stock eines Hochhauses zu fallen.

 

Was sich in dieser Gegend etwas schwierig gestaltete, war die Nahrungsfindung. Wir hätten zwar auch selber kochen können, wollten uns aber lieber verwöhnen lassen. Zum Glück war das Essen des einzig verfügbaren Restaurants mehr als brauchbar. Die Kellnerin war auch noch eine sehr gesprächige Deutsche. Somit konnte man sich auch noch einige Empfehlungen zum Essen servieren lassen. Dass diese Verköstigungen nicht sonderlich preiswert sind, versteht sich für jeden, der sich etwas in den nordischen Gefilden auskennt, von selbst. Wir genossen die Ruhe und Abgeschiedenheit an diesem Tag, welche sich im Bungalow nahtlos fortsetzten.

Nach 2 tollen Übernachtungen in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit musste es dann dennoch weitergehen. Wir haben uns auf jeden Fall ein großes Ausrufezeichen an diesen Ort gemacht. Leider liegt er maximal entfernt vom Flughafen, so dass er wahrscheinlich nur bei einer weiteren Umrundung wieder in Frage kommen würde.

 

Der Weg führte uns weiter in den tiefsten Nord-Osten. Bis es aber auf neuen Pfaden weiter gehen konnte, mussten wir noch einmal einen Abstecher zurück zu der Vogelbeobachtungsplattform vom Vortag machen, da ich am Tag zuvor das Telezoom-Objektiv nicht mitgenommen hatte. Das kostet uns zwar einiges an Zeit, hatte sich aber mal wieder gelohnt.

 

Der nächste Stopp war dann eine kleine Halbinsel namens Raudanes. Auf der kleinen Wanderung, die mehr ein Spaziergang war, konnte man einige skurrile Felsformationen im Meer begutachten. Es war eine hervorragende Abwechslung zu den letzten Tagen, an denen wir doch recht viel gefahren sind. So konnte man seinen Beinen auch mal wieder eine andere Tätigkeit, als nur die Pedalen in den Boden treten, bieten.

 

Unsere nächste Übernachtung hatten wir in Raufarhöfn geplant. Nord-östlicher ging es nicht, wenn man vorhatte, in einer festen Unterkunft zu übernachten. Der Ort wirkte auch wie der verlassene Rest der Welt. Die Unterkunft war in Ordnung. Das einzig unverschämte war der Preis von 16 Euro pro Person fürs Frühstück. Wir hatten dankend verzichtet. Wenn man das Frühstück dann noch am nächsten morgen gesehen hatte, war es genau die richtige Entscheidung. Ansonsten ist dieser Fleck Islands doch recht unspektakulär. Viel Wasser und viel flaches Land sind die Markenzeichen. 

 

 

Langsam kommt der Kurztrip einmal um die Insel zum Ende. Wir hatten uns aber noch 2 Highlights zum Ende hin aufgehoben. Ein Highlight ist die Schlucht, die der Fluss Jökulsa in die Erde gefräst hat. Der Dettifoss ist das Sahnehäubchen der ganzen Schlucht. Es führen 2 Wege an dem Tal vorbei. Die Straßen sind auf beiden Seiten sehr gut für Geländewagen geeignet. Die unebene Fahrbahn ist dabei das eine, aber diese Waschbretter machen einen schon immer ganz schön fertig. Eine von den beiden Straße ist aber von der Ringstraße kommend bis zum Parkplatz vom Dettifoss asphaltiert. Da kann man sich dann gut vorstellen, was auf diesem Teil des Weges los ist. Gefühlt kommen 80 Prozent der Besucher dort an. Auch die, die sich mit einem Golf die andere Strecke nicht getraut hätten.

 

Da wir genügend Zeit hatten, sind wir an diesem Tag beide Strecken gefahren. Die Ausblicke auf die Wasserfälle sind von jeder Seite komplett unterschiedlich. Man kann vom Dettifoss noch ein paar Meter weiter flussaufwärts zum Selfoss laufen. Der Selfoss mutet gegenüber dem Dettifoss recht lieblich an. Der Dettifoss dagegen ist pure immer währende Naturgewalt. Wenn man versucht nur mal eine Minute in das herabstürzende Wasser zu schauen, fühlt man sich wie hypnotisiert. Diese Gegend haben wir bisher bei jedem unserer Besuche bereist und ich bin mir fast sicher, dass sie auch bei weiteren Besuchen nicht ausgelassen werden kann.

 

Seit 2014 sind wir nun zum dritten Mal hier gewesen und haben immer wieder einen Halt bei Ari und seiner Familie gemacht. Bei Ari auf dem Bauernhof ist immer Action. Wir kamen in der Hauptzeit. Seine Zimmer waren belegt. Dennoch hat er uns ohne zu Zucken einen kostenlosen Schlafplatz ermöglicht. So haben wir unsere letzten beiden Nächte auf dem Bauernhof im Campingwagen verbracht. 

 

 

 

Der Weg zur Katla blieb uns 2014 verwehrt. Es stand eine Eisschmelze bevor und die gesamten Wege ins Hochland waren geschlossen. Somit versuchten wir 2017 wieder unser Glück. Auch diesmal lief die Reise nicht ohne Unvorhergesehenes ab. Es gab 2 Hochlandstraßen, die zur Katla führten. Wir entschieden uns für den kürzeren Weg. Leider wäre schon die erste Flussüberquerung aufgrund des hohen Wasserstandes abenteuerlich geworden. Ein entgegenkommender Fahrer versicherter uns auch noch, dass der nächste Fluss wohl eine Tiefe von ca. 60 cm hätte. Das wäre für unseren Dacia und vor allem meine Fahrkünste in reißenden Flüssen zu viel gewesen. Also mussten wir ca. eine Stunde wieder zur Ringstraße zurückfahren, um dann den Alternativweg zu nehmen. Hier warteten die Flüsse nicht mit so hohen Wasserständen auf.

 

Der Weg zum Vulkan zog sich endlos und es fing dann auch noch ordentlich an zu regnen. Die Wolken hatten sich an der Katla festgesaugt und wollten auch so schnell nicht wieder loslassen. So konnten wir nach der ewigen Fahrt nur eine kleine Wanderung bis zum Vulkansee absolvieren. Dennoch war der Weg hin und zurück wieder so ein Stück Island, welches man nicht vergisst. Es war surreal, einsam, spektakulär, unberechenbar und im Zusammenspiel mit dem Wetter wieder einmal atemberaubend.

 

Am letzten Tag war eigentlich nur Autofahren angesagt. Wir fuhren aus dem Myvatn-Gebiet bis nach Keflavik und es regnete ohne Unterlass. 10 Tage voller Intensität bringt einen zwar körperlich keine Entspannung, aber die Einflüsse der Reise, entschädigt für alles. Wir sind immer wieder begeistert von dieser fremden Welt. Wir können es kaum erwarten, sie ein viertes Mal zu erobern.

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